Der Guerillabeamer ist ein portabler Diaprojektor, er besteht aus fertigen Teilen und zum Teil aus selbstgedruckten 3d-Teilen. Das macht ihn ziemlich einzigartig. Etwickelt wurde das Ur-Modell von Piraten in Dresden.
Es gibt inzwischen verschiedene Modell, die sich in der Größe und dem Gewicht unterscheiden. Die 3D-gedruckten Teile sind zusammen faustgroß, und wiegen um die 100g.
Der Rest hängt von den verwendeten Lampen und Objektiven ab. Normale Projektoren sind etwa 1kg schwer und knapp 40cm lang. Es geht allerdings auch kleiner (im Format einer 0,33l-Bierflasche) und größer – das geht hin bis zum Format eines Raketenwerfers.
Motive zum projizieren entstehen zunächst als hochauflösende Grafik (1200dpi) am PC (hauptsächlich mit Inkscape) im 35mm-Diaformat (24x36mm, bzw. 24x24mm). Diese Bilder werden dann auf Inkjet-Transparenzfolie gedruckt und im Diarahmen oder als Filmstreifen in den Beamer gesteckt. Das ist schneller und preiswerter als Dias im Fotolabor ausbelichten zu lassen.
Christian Werner verbessert den Beamer ständig. Wir fragten ihn nach der Alltagstauglichkeit.
Flaschenpost: Wie weit strahlt so ein Beamer?
Christian Werner: Mit dem Standardkit (10W, 135mm-Objektiv) kann man mit mindestens 15m rechnen. Bei ausreichender Dunkelheit und geeigneter Projektionsfläche kann man damit aber auch schon über 50m weit projizieren. Mit Upgrades sind auch Projektionsweiten über 200m möglich.
Flaschenpost: Ist das auffällig?
Christian Werner: Ziemlich. Es leuchtet, es blinkt, und die Leute fragen sich woher das kommt. Der PirateBeam-Projektor selbst leuchtet im Betrieb auch sehr hell (orange natürlich). Für Guerilla-Einsätze gibt’s die Projektoren aber auch in schwarz. So kann man dann auch (zumindest kurzzeitig) relativ getarnt und unerkannt projizieren.
Flaschenpost: Wie kamst du auf die Idee?
Christian Werner: Die Idee stammt vom Image Fulgurator von Julius von Bismarck ab. Der projizierte mit umgebauten Kameras und Slave-Fotoblitzen. Ich fand, dass ich so auch einen Taschenlampen-Projektor bauen kann, und das hab ich dann einfach gemacht.
Flaschenpost: Gibt es Baupläne? Und vielleicht fertige stl-Dateien für den eigenen 3D-Drucker?
Christian Werner Ja, das ist auch eine absolute Besonderheit. Ich stelle die Baupläne, genauer gesagt die Druckvorlagen für 3D-Drucker, CC-lizensiert online zur Verfügung. Wenn man einen 3D-Drucker hat kann man, bis auf Taschenlampe und Objektiv, alles selbst herstellen.
Flaschenpost: Was lässt sich gut projizieren?
Christian Werner: Da hatten wir bisher hauptsächlich Logos, und kurze Slogans.
Flaschenpost: Wo kamen deine Beamer bisher zum Einsatz?
Christian Werner Die Beamer kamen bisher hauptsächlich in der Dresdner Neustadt, in Frankfurt/Main, und Görlitz zum Einsatz.
Nach 3 Monaten Testphase gibt es einige Verbesserungsideen. Vielen Anwendern fällt es schwer Dias selbst zu machen, selbst wenn sie Motive haben. Hier soll das Hilfsangebot ausgebaut werden. Auch der Wunsch nach einen Digitaldisplay für den Guerillabeamer wartet derzeit noch auf eine praktikable Antwort. Ob es Adapter für Blitzlichte und Teleskope geben wird ist gerade in der Diskussion.
Interessenten folgen dem Twitteraccount @GuerillaBeam um weitere Informationen zu erhalten.
About Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervor ging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites grosses Hobby, den Amateurfunk, investiert.
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Kommentare
7 Kommentare zu Der Dresdner Guerillabeamer
Die Idee mit dem Beamer ist nicht schlecht. Vielleicht nicht nur politisch sondern auch kommerziell zu nutzen Gruss
DGF
die piraten sind tot, die frage ist nur auf welchen verschlungenen pfaden sie umgekommen sind und wer sie gemeutert hat!
Die Berichte über das Ableben der Piraten sind verfrüht 😉
Um ehrlich zu sein sind wir Piraten quietschfidel. Intern läuft das “normale” Parteileben mit Versammlungen und Treffen, nach aussen hin nehmen wir an Wahlen teil, tauchen (endlich wieder) in Umfragen auf (zuletzt in Berlin: 4%) und nehmen, im Rahmen der Möglichkeiten einer Partei die sich gerade aus dem Bereich der “Sonstigen” befreit, am politischen Leben teil (Demonstrationen, Aktionen, Erwähnung in Zeitungsartikel).
Unsere Medenauftritte, beispielsweise auf https://www.piratenpartei.de/ oder hier auf https://flaschenpost.piratenpartei.de/ , sind voller Berichte über das, was wir unternehmen. Siechtum oder Todesstarre sehen anders aus!
Was “Guerilla-Lighting” angeht, es gab mal einen Bericht über eine Technik die bei Videoprojektoren mit HIlfe einer Kamera die Oberflächen so “ausgleicht”, dass ein weisses Bild auch auf verschieden farbigen und Strukturierten Flächen möglichst weiß erscheint: http://www.uni-weimar.de/presse/pub/…ilung-2511.php
Was wurde eigentlich daraus? Gibt es mittlerweile eine Software? Evtl. sogar ein freies Projekt oder Freeware etc.? Es muss ja nicht offiziell von denen sein. Das kann ja eigentlich keine sehr komplexe Technik sein, als dass es nicht z.B. von Enthusiasten in einem freien Projekt “nachgebaut” werden könnte.
Einmal kalibriert, sollte es auch keine bedeutende Rechenleistung erfordern. Ein einfaches Notebook, auch älteres könnte ausreichen… Oder sogar ein Smartphone. Ist ja quasi ein “Filter” der dann mit festgelegten Werten pro Bildpunkt oder Cluster… die Werte ändert.
Bezüglich des Erfolges der hier erwähnt wurde:
An der “AFD” sieht man, dass ein “allgemeineres” Auftreten mehr Erfolg haben kann. Im Grunde sollte man eine Partei am “Reissbrett” entwerfen. Es muss als “Volkspartei” wirken. Name, Logo, Farbwahl, Kandidaten etc., alles inkl. der Hilfe von Psychologen, Soziologen etc., wie sie auch Supermärkte designen. Ja, die Wahl von Kandidaten darf sich auch auf Menschen beziehen, die die Bürger schon kenne. Prominenz ist kein Fehler, wenn sie kein Selbstzweck ist. Z.B. gesellschaftskritische Kabarettisten. Pispers, Schramm, Priol.
Es ginge nicht darum wie ein TV-Sender Inhalte an die bestmögliche Quote anzupassen (so wie die AFD), sondern die vorhandenen Ziele möglichst erfolgreich zu “verkaufen”. Es gibt sogar Experten dafür, wie man Verbotsschilder textet, dass die Leute sich auch dran halten. Z.B. im versteinerten Wald in Australien. Erst wurde da Steine mitgenommen, aber mit irgendeiner Art Psychotrick in der Formulierung (finden den Radiobericht gerade nicht) wurde das drastisch reduziert. es gibt auch Stromanbieter, die schicken ihren Kunden einen Brief in dem erwähnt wird, falls der Nachbar weniger Strom verbraucht. Das soll den Ehrgeiz wecken… Siehe doch auch die Linke. Was die Inhalte angeht müsste sie wohl (sehr) erfolgreich sein. Aber sie ist eben “Die Linke”.
Ich hatte bei denen angefragt, keiine ANtwort erhalten. Hatte sogar im Taschenlampen-Forum wo der Erfinder dieses Teiles unter dem Namen “Universalist” Tester suchte nachgefragt. Wird ignoriert. Also entweder ist die Sache tot und er “Ghostet” einen weil keine Lust mehr, oder er “Ghostet” einen nach belieben nach dem ersten Eindruck. Letzteres wäre noch übler. Hat jemand einen Tipp wie man noch an so ein Teil (evtl. zwei oder drei…) ran kommt?
Ich habe eine Ein-LED-1000-Lumen-Taschenlampe, die sollte geeignet sein. Wenn der Erfinder sich nicht meldet, evtl. könnte jemand anders hier antworten. Auch solche, die ihren abgeben würden. Ich würde jeden Einsatz nach Möglichkeit filmen und online stellen.
Ich kenne Universalist persönlich und er ist nicht tot und macht das auch noch weiter, soweit ich weiß. Melde dich doch mal unter info@gbeam.de, das ist die offizielle Kontaktadresse.
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