
Minitärkonflikt Ukraine | CC BY 2.0 snamess
Die Krise in der Ukraine beschäftigt uns. Viele haben Angst, dass es wieder zu einem Konflikt mitten in Europa kommt. Die Präsidentenwahl in der Ukraine hat die Kräfte gestärkt, die das Land näher an die Europäische Union bringen wollen. Der Osten des Landes will dagegen engere Beziehungen zu Russland, die Wahl in diesem Landesteil war eher schwierig. Die Sicherheitslage dort ist fragil und die ukrainische Übergangsregierung konnte nicht das Gewaltmonopol des Staates in dieser Region bewahren. Einen Tag nach den Wahlen ist es wieder zu schweren Kämpfen zwischen dem ukrainischen Militär und den Aufständischen gekommen. Russland hat indessen angekündigt, mit dem ukrainischen Präsidenten zusammen arbeiten zu wollen. Dabei wird Putin versuchen der Ukraine klar zu machen, dass nur eine Einbindung in die von Russland geplante Eurasische Union dem Land helfen wird. Wenn Putin und Russland eine Annäherung der Ukraine an den Westen und die NATO akzeptieren würde, gäbe es diese Krise nicht.
Der Westen dagegen trägt Mitschuld an dem Konflikt. Hier ist eine mangelnde „geopolitische Sensibilität“ zu erkennen, wie August Paradetto in der deutschen Fachzeitschrift Blätter für deutsche und internationale Politik schrieb. Hier hat die EU klar gezeigt, dass sie von der Ukraine eine klare Antwort haben wollte, ob die Entwicklung nach Russland oder in Richtung der EU gehen soll. Denn wenn die Ukraine EU Mitglied wird und damit die Ostgrenze auch zur Grenze zwischen der EU und Russland wird, so werden kulturelle und ökonomische Bindungen zu Russland durch Grenzbefestigungen zum Schutz der EU-Außengrenzen eingeschränkt. Die EU hat jedoch übersehen, dass in der Ukraine der Osten des Landes bei allen Wahlen immer pro-russische Kräfte wählte und wenn man dem Politologen Samuel Huntington glauben will, stand das Land immer schon vor einer Zerreißprobe zwischen Ost und West.
Die EU ist derweil machtlos und überlässt das Vermitteln und Handeln den USA. Sie hat auch keine Wahl, da Putin aus Mangel an Soft-Power militärisch harte Aktionen durchführt – militärischer Druck soll die Ukraine auf Kurs bringen. Jetzt will die NATO ihre Präsenz im Osten des Bündnisgebietes ausbauen, weil die baltischen Staaten wie auch Polen Angst vor Russland bekommen. Gleichzeitig meldete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti, dass Russland plant in Weißrussland neue Stützpunkte zu errichten.
Jetzt nach den Wahlen und dem Sieg des westlichen Lagers hat die Ukraine wieder eine legitime Regierung. Die EU könnte die neue Situation als Chance nutzen, sich in den Friedensprozess einzubringen.
Was können wir PIRATEN in dieser Zeit tun? Zunächst ist es immer gut vernetzt zu sein. Die Ukraine und der Kampf um die Selbstbestimmung ist wichtig, vor allem wenn man sich am Beispiel Ukraine gesehen mit Aktivisten zusammen schließt. Das bringt Stimmungsbilder und Informationen aus erster Hand, ganz unabhängig von offiziellen Medien, welche immer eine gewisse Tendenz haben und in Deutschland zum großen Teil den konservativen Mainstream widerspiegeln. Das Internet hilft den PIRATEN mit Aktivisten und Gruppierungen die unserer Politik und unserem Verständnis von Freiheit nahestehen, in Kontakt zu kommen. Jetzt war das Ergebnis zu den Europaparlamentswahlen kein Erfolg für die Partei, doch muss man im Verbund mit den anderen Piratenparteien in Europa an einer europäischen Strategie arbeiten.
Die Debatte um eine Aufrüstung der EU wird kommen und die Russen zu Reaktionen nötigen. Dabei machen europäische Verteidigungsanstrengungen nur Sinn, wenn sie in eine europäische Politik münden welche diesen Namen auch verdient. Wenn man den amerikanischen Einfluss auf die EU begrenzen, und beispielsweise TTIP und die NSA ablehnt, muss man bedenken, dass die EU die USA derzeit nicht verprellen kann, weil unsere Sicherheit von Washington abhängt. Wenn die USA die EU als tatsächlich gleichberechtigten Partner respektieren soll, muss die europäische Politik einsehen, dass nach 1989 nicht das Zeitalter der Postmoderne in der Außenpolitik eingetreten ist, sondern man sich eher im 19. Jahrhundert wiederfindet wo es um Interessen und Machtpolitik mit neokolonialen Aspekten ging.
Wir PIRATEN müssen bei der Suche nach Antworten auf die Fragen der Zukunft überlegen, ob wir dem Merkelischen Diktum „nie wieder!“ folgen oder ob es sehr wohl stabilisierende Einsätze geben darf. Nationbuilding ist ein langer Prozess und in Zeiten der zerfallenden Staaten dürfen wir nicht vergessen, dass viele Menschen in zerfallenden Staaten nicht mehr leben können oder wollen. Sie fliehen, weil sie zuhause keine Perspektive mehr sehen. Dazu kommt, dass in diesen Staaten nicht gerade die Freiheit gelebt werden kann, welche wir als PIRATEN anstreben und auch anderen wünschen. In der Sicherheitspolitik muss man gegenüber Russland zu einer Antwort und Strategie kommen, welche sich bewusst macht, dass es Staaten um Macht und Sicherheit geht. Dieser Debatte muss sich die Partei stellen, denn es sind die Fragen, auf die unsere Wähler morgen Antworten von uns erwarten.
About Schoresch Davoodi
Schoresch Davoodi 30. Juni 1981 geboren. Studium der Politikwissenschaften und Geschichte in Bochum. Publikationen für die EPU in Stadtschlaining (Österreich). Interesse an Politik allgemein und Außenpolitik im Besonderen. Ich bin sozialliberal Eingestellt. Privat spiele ich Shadowrun und Blogge.
Kommentare
20 Kommentare zu Die Krise der Ukraine und was wir Piraten tun können
Die Frage ob irgendjemand in der Ostukraine nach Russland möchte oder nicht stellt sich gar nicht. Das eigentlich Problem ist das Russland langfristig in die EU eingegliedert wird, die einzige Frage die sich dabei stellt ist ob es nur der Westteil oder gesamt Russland wird, je nachdem wann China entscheidet zum Schutz der chinesischsprachigen Bevölkerung den Osten zu annektieren. Man muss Russlands Zukunft einmal realistisch betrachten und das bedeutet auch zu akzeptieren das es höchsten noch in der dritten Liga, bald hinter Nigeria, Südafrika Brasilien, Indien, Indonesien etc. eine Rolle spielt. Russlands Wirtschaftsleistung liegt nach 10 Wunderjahren immer noch hinter Italien und befindet sich in einem Demografischen Abwärtstrend. Das Problem ist nur das Russland seit Stalin derart extrem intellektuell ausgeblutet ist das es auf absehbare Zeit keine Möglichkeit gibt darauf zu hoffen das urteilsfähige Multiplikatoren in der Zivilbevölkerung einen Annäherungskurs einleiten. – Sie sind schlichtweg ausgewandert oder wurden gebrochen. Aus dieser Perspektive muss man Russland als einen Demenz-Kranken Gorilla betrachten den wir leider lieben lernen müssen. Im Umgang bedeutet dies aber dass der Gorilla, wie andere Tiere auch, nur in Form von Schreck- oder, Schmerz-Einwirkung auf der einen und positiver Verstärkung mit viel Geduld auf der anderen Seite in die richtige Bahn gelenkt werden kann. Im Moment ist das einzige dessen sich Europa schuldig macht die Unterlassungserziehung weil das unartige Verhalten relativiert und ein missverständliches Signal gesendet wird. Bei der Invasion der Krim hätte Konsequenz und Deutlichkeit nicht fehlen dürfen.
Da wir als Piraten sowieso nur mit einem kleinen Bruchteil des funktionsfähigen Resthirns in Verbindung stehen kann ich dir nur beipflichten das es wichtig ist die Vernetzung zu intensivieren und eine langsame Wiederbelebung der Intelegencia zu begleiten.
Nation Building mit militärischen Mitteln, das ist so ziemlich das Letzte, was ich mir für die deutsche Außenpolitik wünsche. Das liegt nicht allein daran, dass es – imho – keinerlei gute Beispiele für den Erfolg derartiger Ansätze gibt. Ein wesentlicher Aspekt ist auch, dass die Bundeswehr (siehe: Grundgesetz!) allein defensiven Aufgaben dienen darf.
“Nation Building”, so edel bzw. “edel” die damit verfolgten Motive auch sein mögen, gehört hier sicherlich nicht dazu.
@Lothar, was hat das Ganze mit Nation Building zu tun? Logik: ein Organismus existiert, daraus folgt das er Einfluss auf seine Umwelt nimmt, sei es ein einzelnes Lebewesen, eine Gruppe solcher oder ein Zusammenschluss unter dem Vorwand irgendeiner Souveränität. Desto Grösser der Organismus ist desto Grösser ist sein Einfluss unabhängig davon ob das dem Einzelnen nun gefällt oder nicht. Nation Building im Sinne des US-Models ist eine Form der direkten Intervention, Schulen in Rwanda zu bauen ist auch Nation Building. Das Goethe Institut ist Nation Building. Andere Länder unter Linguistischen Vorwänden zu besetzen ist auch eine Form des Nation Building. Inaktiv zu sein wenn andere ihr Macht auf schwächere projizieren ist auch Nation Building durch Nation Destruction. In der Ukraine passiert grade Nation Building Russian-Style, go figure.
PS Dein Kommentar hat mich bei der Recherche auf ein sehr Interessantes Dokument gelenkt. http://www.oecd.org/dataoecd/59/51/41100930.pdf Was ich bemerkenswert finde ist das “Nation” natürlich immer auch “forced compliance” ist. Im Prinzip möchte ich das Konzept des “Nation State” gar nicht verteidigen, aber Mittelfristig haben wir wohl keine Wahl als z.B. die Ukraine als solche zu schützen.
“Aus dieser Perspektive muss man Russland als einen Demenz-Kranken Gorilla betrachten den wir leider lieben lernen müssen. Im Umgang bedeutet dies aber dass der Gorilla, wie andere Tiere auch, nur in Form von Schreck- oder, Schmerz-Einwirkung auf der einen und positiver Verstärkung mit viel Geduld auf der anderen Seite in die richtige Bahn gelenkt werden kann.” Geht es noch gut bei dir? Sag das mal einem Russen ins Gesicht. Hier spricht doch nur der arrogante Rusenhass, der schon Hitlers Armeen bewegt hat. M.E. wird Russland die Krimnicht rausgeben, aber der Donetsk teil ist wohl in Haenden weitgehend unkontrollierter Teile. Welches Interesse sollte Russland haben, dieses Territorium zu annektieren wenn die Konsequenz die eines etrem westlich orientierten Rest ukraine ist. Dann haetten sie die US raketen hinter Kiev anstatt bei einer Neutralisierung der Ukraine ueberhaupt nicht. Ansonsten ists wie im 1. Weltkrieg: Cliquen von interessierten Oligarchen spannen die Massen ein fuer ihre Interessen. Wie der Exkanzler Schmidt sagte: es riecht nach Weltkrieg, widermal.
ich bin schon erstaunt, dass bei den Piraten so wenig Reaktion auf dieses rassistische Geschmiergeschreibe aufkommt. Ein Volk mit Affen zu vergleichen heisst, ihr denkt Russen seien nicht mal Untermenschen, wie es noch eure Vorvaeter dachten. Widerlich, ich zweifle an den Piraten!
Moin, Russland als gemenzkranken Gorilla zu bezeichnen missbillige ich. Es zeichnet ein Bild vom Gorilla, das sich auf brutale Stärke reduziert, ausserdem tut es Demenzkranken, die Dememenz scheint wie eine Seuche um sich zu greifen, Unrecht. Es als “rrassistisches Geschmiergeschreibe” bezeichnen und dann gleich zum “Untermenschen” auszuholen trifft die Sache allerdings auch nicht.
Russland ist eher ein Bär, der alt oder verletzt, unberechenbar geworden ist. Wirtschaftlich befindet sich das Land im Niedergang und ist von seiner Leistungsfähigkeit auf dem Niveau eines Drittwelt-Landes angekommen – mit Potential für weitere Abstürze. Die Eliten korrupt, das Militär beherrschend, Polizei und Justiz willfährig. Allerdings bringt der Export von Energieträgern viel Geld ins Land. Was davon nicht in privaten Taschen versandet wird in die Streitkräfte geseckt. Zum einen um territorialen Gewinne zu erzielen (Georgien, Krim, Ostukraine), zum anderen um im Land selbst Ruhe schaffen zu können.
Die eurasischen Wirtschaftsunion ist, wie die FAZ schrieb, tatsächlich eine UdSSR light. Die drei Mitgliedsländer können nicht als demokratisch agesehen werden, die Wirtschaftsleistung dieser Länder beschränkt sich auf den Export von Energie. Um im Tierreich zu bleiben: Der russische Bär, ist fertig – das macht ihn aggressiv. Das Terrain wird gesichert, nach aussen wird geknurrt. Die Bündnisse sind brüchig (ex UdSSR) oder mehr glänzend als nützlich (China). Russland ist in keiner beneidenswerten Situation. Den Russen selbst, die Bevölkerung leidet immer am meisten unter dem Niedergang, ist jede Möglichkeit der politischen Mitwirkung genommen. Eine Opposition gibt es faktisch nicht mehr (sicher nicht, weil Putin alle so alternativlos finden), die Medien nahezu vollständig gleichgeschaltet. Hier kömmen wir Piraten ins Spiel. Als kleine Partei mit nur wenig Möglichkeiten unterstützen wir die russischen Piraten wo immer es geht. Um einen Akzent gegen die Zensur, nicht nur in Russland, zu setzen, treiben Piraten in Deutschland mehrere Projekte voran, die das Ziel haben Zensurmassnahmen löchrig zu machen. Die bekannten Tor-Exit-Nodes sind nur ein Beispiel.
also ich verstehe nicht, wieso man ein Land mit einem debilen Tier vergleichen muss. egal ob Baer oder Affe, wobei zu sagen ist dass viele Deutsche Demenzkranke Menschen (nicht Affen) bei uns gepflegt werden. Die armen deutschen muessen Geld sparen fuer ihre Omis und Opis! Die Angaben zum Stand der russischen Wirtschaft sind nach meiner Beobachtung falsch: unter Putin ist eine Mittelstand erstanden, den man in den ferien in Prag, in der Tuerkei, auf Tenerifa kennenlernen kann. Fliegt mal nach Antalya und schaut euch um! Die Korruption in Russland liegt weit hinter der von Timochenkos und Ianukovtichs Ukraine. Und natuerlich gibt es Milliardaere, Oligarchen, was zur frage fuehrt was denn Wurzel fuer den Konflikt ist. In Tschechien wird die Wirtschaft von 4 Oligarchen kontrolliert von denen einer , Babis, nicht nur Medien hat (wie berlusconi) sondern auch noch mit 20% zum Minister gewaehlt wurde bei letzter wahl. In deutschland, Frankreich, England: ueberall Milliardaere, Oligarchen des Geldfeudalismus. Die muessten eigentlich “Brueder” von Putin und Co. sein. Aber die beiden Kriege zeigen doch KLAR: es ist Hegemoniestreben geisteskranker Eliten was zum krieg fuehrt. Konkret: Gasprom und Co. gehoeren unter die Kuratel von Standard Oil und in Russlands Regierung gehoeren Representanten des american way of life. So wie in der Bruessel EU und in vielen Parlamenten Europas. Souveraenitaet ist unerwuenscht! Ob das Buendnis RU-China so bruechig ist wie behauptet weiss ich nicht. Derzeit wird RU eingekreist, weil die finanziellen Verflechtungen nur mit Europa bestehen , nicht mit den USA. Wie koennt ihr Piraten soetwas uebersehen??? Die Einkreisung ist gelungen teilweise: Lybien wurde weggeputzt (mit Hilfe des US-Lakaien Sarkozy) , auf Iran wird Druck gelegt sowie derzeit auf das friedfertige Venezuela (dass sich dem RU-Chinablock geoeffnet hat) Und genau so eine Einkreisung war Vorspiel von dem 1. Weltkrieg ; man gookele Delcasse, Grey. usw. Die Piraten sollten eine Kompetenz in sachen Geopoloitik entwickeln anstatt der Propagandea der USA zu dienen.
Der letzte Kommentar von Pavel gefällt mir. Natürlich bin ich auch der Meinung, dass Assoziationen zu Tieren für jeder Mann verständlich sein sollten und man sich eher auf eine Tierart mit unterschiedlichen Karakterarten einigen sollte. Ich würde da die Hunde bevorzugen. Dann wären die Menschen hierzulande und auch anders wo, wohl am ehesten mit den Karakteren eines “Dackels” mit einer Mischung “eines Pudels” zu vergleichen, wärend die Führung der USA wohl eher aus “Pittbulls” bestünden. Unsere Führung in Deutschland neigt zu Dackel und Zwerkpinscher. Russlands Führung wird von einer Mischung aus vielleicht Haschpappis, Dalmatiner, einwenig Pudel und Pittbull vertreten. In der Ukraine herrscht derzeit und vorübergehend der Pittbull vor. Bis sie wieder zu “Dackel” werden.
Eine ander Tierart die sich gelegentlich gut einsetzen lässt sind Zecken und andere Wirtstierchen. Die wir einfach nicht so leicht los werden können und massiv unsere persönliche Autonomie einschränken können z.B. GEZ, Niederschlagsgebühren, Schornsteinfeger, Müllgebühren, Grundgebühren, IHK und viele viele weitere… wie aufdringliche Werbung zum Konsum…
Die Sprache derer wir uns bedienen drückt bei weitem nicht alles aus und so entstand dann auch die Fach-Sprache, Dialekte gehen verloren und aus deutsch wird D-english. Und weil wir alle nicht gleich geformt sind, sollten wir uns verständlich einander mitteilen. Denn häufig werden mit unverständlichen Texten viele ausgegrenzt, abgezockt, oder sonst wie reingelegt. Und es kann zu unnötigen Missverständnissen führen. In sofern darf es nie cool werden, sich unverständlich auszudrücken.
Was in der Ukraine passiert ist meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich wie immer von oben bis ins Detail geplant. Die normalen Menschen werden ebenfalls wie immer nur gegeneinander aufgewiegelt und gegebenenfalls geopfert, wärend die Planer fast immer am Leben bleiben und all zu oft auch noch Gewinne erzielen. Politik wird nicht von denen die gewählt wurden gemacht, sondern viel eher von denen, die korrumpieren. So musste der Spiegel mit seiner Propaganda (Titelseite Ganzseitiges Bild: Ist Putin noch zu retten?) In seiner späteren Ausgabe zugeben (Titelseite klein gedruckt: Putin hat die Propaganda gewonnen).
Nun wenn die Piraten in der Ukraine aktiv sind, dann geht es (dort wie hier) um gute neutralste Aufklärung. Und wenn Russland wirklich Souverän auch in Brüssel vertreten wäre, dann hätte ich Hoffnung auf ein ausgeglicheneres Europa. Allerdings nur, wenn Russland unbestechlich bliebe…
Wenn jeder sich, seiner eigenen Einschränkungen mehr bewusst und für seine persönliche Freiheit mehr einsetzen würde, dann wäre schon sehr viel gewonnen.
So ists, Rudiger. Und weil du uns so schoen ueber Hundearten augeklaert hast gibts jetzt den reisebericht eines (deutschen ) Freunds, der mit einem UA uebersetzer in den Karpathen herumreist. Ich denke solche Informationen aus der Mikrowelt gehoeren ins gesamtbild, weshalb ich sie hier poste. Gute Lektuere. “2. Reisebericht
Hallo Ihr Lieben, inzwischen sind Iwan und ich in Tschernowitz in der Bukowina. Auf dem Wege hier her, waren wir in mehreren Dörfern der Transkarpaten. Auf einer wunderschönen Strecke sind wir mit der Eisenbahn von Rachiw nach Worochta gefahren, über den Pass, der die Transkarpaten von den Karpaten trennt und weiter nach Werchowina und Kolomeja. Günter
Proteste in dem Dorf Ust-Tschorna In einer Zeitung hatten wir von Protesten in diesem Dorf gelesen. Wir sind von unserer geplanten Route mit einer Marschrutka (ein privater Kleinbus) in das Tal der Terecwar nach Ust-Tschorna gefahren. Auf der Fahrt haben wir schon mit Leuten geredet. Einer, der uns später mit in sein Haus nahm, berichtete, dass zwei Forderungen der Protestierer schon erfüllt worden seien: Der Leiter des Waldamtes sei wegen Korruption entlassen und die von den Holztransporten stark zerstörten Straßen würden ausgebessert In den nächsten zwei Tagen haben wir mit vielen Leuten geredet. Am wichtigsten fanden die meisten, dass sich Leute anfangen zu wehren und, dass die Stämme vermehrt hier in der Gegend verarbeitet werden sollten. Bis jetzt wird das meiste Holz nach Ungarn, Tschechien und Slowakei exportiert. Für die Verarbeitung vor Ort gibt es schon Ansätze. Es werden hier Blockhäuser aus Baumstämmen hergestellt. Sie werden hier provisorisch errichtet, dann abgebaut und am endgültigen Ort aufgebaut. Der Wald gehört in der Ukraine dem Rayon (Landkeis) bzw. dem Oblast (davon gibt es in der Ukraine 24). Der kann das einmalige Fällen von Bäumen auf einer bestimmten Fläche verkaufen. Alle waren der Meinung, dass die hier zuständigen Beamten bestochen werden. Einige meinten, wenn das Fällen und der Abtransport so weiter ginge, dann seien in ein paar Jahr die Wälder abgeholzt.
Weitere Erlebnisse in Ust-Tschorna Das Dorf hieß früher Königsfeld. Hier lebten ursprünglich nur Deutsche. Heute gibt es nur noch vier deutsche Familien. Alle anderen sind nach Deutschland ausgewandert. Ich hatte den Eindruck, den Deutschen, die hier gelebt haben und die hier leben, wird großen Respekt entgegengebracht. Hier haben wir auch die Präsidentenwahl erlebt. Alles schien ganz normal zu laufen. Übrigens waren die Wahlurnen hier auch durchsichtig. Ust-Tschorna ist ein Straßendorf, es liegt in einem tief eingeschnittenen Tal, auf beiden Seiten Wälder. Einmal sind wir drei Stunden an einer Seite hoch gegangen auf eine große Almwiese. Unten am Berg wuchsen fast nur Tannen, oben fast nur Buchen. Vom Ort, an folgte uns ein alter großer Hund. Ihm fiel es zunehmend schwerer, mit uns weiter zu gehen. Er legte sich in Pfützen, kotzte und stöhnte ganz furchtbar. Nach einer Pause gingen wir zurueck, der Hund ging zielstrebig weiter in seine Richtung. Wollte er bevor er starb an den Ort seiner Kindheit zurück gehen?
Bestechungen und Korruption In einer Elektritschka saß uns eine Frau gegenüber, die in der Oblast-Verwaltung als Inspektorin für ökologische Kontrolle arbeitet. Sie kontrolliert Unternehmen, ob Wasserversorgung und Müllentsorgung den Gesetzen entspricht. Sie bekommt ein Monatsgehalt von 106€. Das reiche schon deshalb nicht aus, weil sie Büromaterial und Fahrtkosten zu den Kontrollen selber übernehmen muss. Sie sprach ganz offen davon, das sie Geld nehmen muss, also Bestechungen braucht, sonst könnte sie von dem Gehalt nicht leben. Leute, die von ihrer Arbeit betroffen sind, schildern ihr Vorgehen folgendermaßen: Sie stellt die Unternehmen vor die Alternative, eine Bestrafung für nichts oder für einen kleinen oder größeren Mangel oder eine Bestechungszahlung, die geringer als die Strafe ist. Irgendwie sei so eine Person stärker, auch wenn man sich als Unternehmen im Recht fühlt, sagten die Leute. Andere Bereiche, in denen die Beschäftigten ähnlich niedrige Einkommen beziehen wie diese Inspektorin sind der Gesundheitsbereich, Gerichtswesen, Polizei und Universitäten. (Zum Vergleich: ein Arbeiter, der im Wald Bäume fällt, verdient zwischen 200 und 300 € im Monat.) Häufig ist es so, dass man sich eine Anstellung in diesen Bereichen ‘kaufen’ muss. Ein Arzt verdient 200 € im Monat, muss aber einmalig 4000 € an den obersten Chef zahlen, um in einem Krankenhaus angestellt zu werden. Es scheint so zu sein, dass man mit einer Anstellung in diesen Bereichen auch das ‘Recht’ bekommt, sein Gehalt durch Bestechung zu erhöhen. Beispiele für Korruption und Bestechungen:
Bei Oksana in Werchowina Oksana hatte mit ihrer Mutter einen großen Garten, in dem sie auch wohnten. Nach und nach bauten sie die darauf befindlichen Gebäude aus. Zur selben Zeit kõnnen sie zehn Gâste unterbringen. Kein Raum ist wie der andere gestaltet. Als wir kamen passte eine Tür nicht in den Rahmen. Man konnte sie nicht schließen. Wir boten unsere Hilfe an. Oksana brachte einen Hobel und andere Werkzeuge. Mit Musik zu arbeiten, fanden wir besser. Iwan legte eine CD in einen CD-Player. Als er ihn einschalten wollte, verpuffte der Anschluss. Er sprach Oksana an. Sie beschwerte sich, ihre Mutter sei vor vier Wochen gestorben. Deshalb dürfe vierzig Tage keine Musik laufen. Lag das Durchbrennen des Geräts nun an einem Kurzschluss, wie ich unterstellte oder hatte es andere Ursachen? Einige meinten, die Mutter hätte sich gegen die Musik gewehrt. Die meisten meinten, das läge an Oksana. Die Kraft ihrer Gedanken sei materiell geworden, sagte ein orthodoxer Priester.
Christi Himmelfahrt im Huzulenland Oksana empfahl uns nach Kryworiwnia zu fahren, das sei ein wichtiger Ort für die ukrainische Kultur. Viele Schriftsteller hätten hier gelebt. Wir sollten die 350 Jahre alte Holzkirche besichtigen und ein Huzulenmuseum. Auf dem Weg zum Busbahnhof haben wir einen alten Mann getroffen. Er fiel uns auf wegen einer besonderen Verzierung an seinem Hut. Wir fragten ihn, welche Bedeutung sie hat? Das würden alte huzulische Männer tragen. Er hatte gehört, dass wir Deutsch sprachen. Seine Mutter sei im Krieg nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt worden und dort umgekommen. Das sagte er ganz beiläufig. Der Mann war so alt wie ich, ich sah ihn als kleines Kind ohne Mutter. In die Holzkirche kamen wir zur Predigt. Der Priester sprach von einer Krankenschwester an einem Krankenhaus in der sowjetischen Zeit. Sie schlug den Ärzten vor, im Haus, einen Raum für eine Kirche zur Verfügung zu stellen. Die erste Reaktion der Ärzte war negativ. Sie hätten Angst vor der Partei gehabt. Die Frau blieb hartnäckig, irgendwann gab es den Kirchenraum. Jetzt fehlte noch ein Priester. Auch darum kümmerte sich die Frau und hatte Erfolg.- Auch die Leute auf dem Maidan hätten Mut gehabt! Iwan kannte den Priester, er stellte mich ihm vor. Ich fragte ihn, ob es ausreicht für einen Kirchenraum zu kämpfen, müssten nicht auch andere grundlegende Verhältnisse geändert werden? Wir wurden dann zu einem Essen neben dem Grab eines vor neun Tagen Verstorbenen eingeladen. Der Tisch war reich gedeckt mit vielen Sorten Fleisch, Gemüsen und süßen Speisen. Vor allem Altersgenossen des Verstorbenen saßen am Tisch. Von mir wollten sie wissen, ob wir so einen Brauch auch hätten? Zum Schluss bekam jeder noch einen Beutel mit einem Brot, einer Flasche Limonade, einer Orange und einer Kerze, eine Wegzehrung für die weiter weg Wohnenden. Die Kerze sollte man anzünden und an den Toten denken. Danach lud uns der Priester ein, zusammen in einen Ort zu trampen, wo ein Dorffest sei. Er hatte eine graue Kutte an, die ihn als Priester kennzeichnete. Mit ihm zu trampen, war einfach. Autos, die Platz hatten, hielten gleich an. In dem Dorf zu einem Schmied und Musikinstrumentenbauer gegangen. Er hatte gerade einer Kuh geholfen zu kalben. Als Kind stellte er schon Flöten her. Als Schmied in der Kolchose hatte er keine Zeit, noch anderes zu machen.. Als die Sowjetunion zusammengebrochen war, nutzte er die Chance und fing an, Musikinstrumente zu bauen. Er zeigte uns ein ganzes Sortiment von Holzflöten, eine Lira, einen Dudelsack und eine Geige, auf allen Instrumenten spielte er auch, zum Teil lange Stücke. Die Lira war ein Drehinstrument mit drei Saiten. Eine von ihnen konnte er mit acht Tasten berühren. Sie produzierte eigenartige mitleiderheischende Töne. Deshalb verwendeten Bettler früher eine Lira, sagte er. Abends mit einem Huzulenexperten gesprochen. Huzulen sind Leute, die traditionell in den Bergen wohnen, die widerständig sind, liebten die Sowjetmacht nicht, weil sie keine Regierung mögen, aber vor allem weil ihnen die Pferde weggenommen worden waren. Als Historiker hat er aus beruflichen Gründen mit vielen über den zweiten Weltkrieg gesprochen. Den Leuten in den Dörfern ist immer noch die Angst in Erinnerung, die sie hatten, wenn ein deutscher Offizier getötet worden war. Dann kamen deutsche Soldaten an einem Sonntag ins Dorf, wenn alle in der Kirche waren. Ließen alle sich in eine Schlange stellen. Zählten durch, jeder zehnte wurde erschossen, egal wer.”
…in meinem Dialog muss es natürlich heißen: Der Spiegel, Titelseite: Ist Putin noch zu stoppen? Und die Unbestechlichkeit Russlands bezog ich auf Brüssel und ich meinte damit, dass sie sich dann treu bleiben sollten und sich nicht dort vor Ort korrumpieren lassen. Wie das ja sonst sehr viele schon getan haben. (Vermutlich geht das deshalb, weil alles darauf ausgelegt und letztlich so gewollt ist.) Das Gilt aber für jeden der dort einzieht. Und bis Russland mit dabei ist könnte noch ne Weile dauern ;-). Aber Brüssel ist eine andere Rubrik.
Danke! Schöner Bericht! Mehr davon. Deshalb kann Krieg keine Option sein. Nirgends auf der Welt. Solche Berichte kenne ich auch aus Norwegen, aus Frankreich und von Deutschland, als die Soldaten unter sehr schlechten Bedingungen, nach Kriegsende auf den Rheinauen in Gefangenenlagern ausharren mussten und es ebenfalls viele Tote gab. Befehle und Strategien kommen überall von oben und meistens werden sie durch Sachzwänge, Geld und falschen Illusionen beeinflusst. In Europa gab es nach meiner Erinnerung sogar familiäre Auseinandersetzungen der Obrigkeit, welche zu Kriegen untereinander geführt haben. Viele Staaten waren sozusagen Verwandt oder verschwägert. (Wäre bestimmt interessant zu wissen, in wieweit das heute noch genau so ist.) Mit ihrem Leben bezahlt haben fast immer nur die “normalen” hierarchisch gesteuerten Menschen.
Ich würde ja gerne auch auf die Abholzung der Wälder eingehen, die findet nämlich bei uns ebenfalls statt und deren Erlöse kommen kommen wie in der übrigen Welt, meistens den sehr wohlhabenden zu gute. Genauso wie die große Sünde der Flurbereinigung oder Fracking. Ich kann schon gar nicht mehr alles nennen, was da schief läuft, weil es einfach systematisch geschieht und deshalb in unzähligen Details auftritt. Ich frage mich immer wieder, weshalb Politiker unverbindliche Reden halten dürfen und selbst ihre eigenen Ziele, aufs gröbste verfehlen können, ohne daraus Konsequenzen zu ziehen. Das kommt so in anderen Konzernen und in den Ausmaßen höchst selten vor.
Danke für das Aufmerksame lesen. Ich war natürlich so frei meine Wortwahl zu begründen. Der Gorilla vergleich ist ziemlich zutreffend, nebenbei bemerkt habe ich ja auch darauf hingewiesen das wir ihn lieben lernen müssen. Vielleicht ist es auch zutreffender Russland als debilen Großen Bruder Kind in der Europäischen Familie zu beschreiben. Weißrussland wäre in dieser Analogie der kleine Bruder mit Down Syndrom.
In jedem Fall gilt es Russland vor sich selbst zu schützen denn ohne den Schutz seiner Europäischen Geschwister wird Russland an der Zukunft nicht Teilhaben. -Vielleicht ist es auch besser so. Wenn man jedoch an Russland festhalten möchte ist ein Klapps auf den Hinterkopf die einzige Lösung um es auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
https://www.google.com/publicdata/explore?ds=n4ff2muj8bh2a_&ctype=l&strail=false&nselm=h&met_y=GDPP&fdim_y=scenario:1&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=world&idim=country:US:CN:IN&idim=ungroup:219&tstart=1104537600000&tunit=Y&tlen=55&iconSize=0.5&uniSize=0.035#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=GDPP&fdim_y=scenario:1&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=world&idim=ungroup:250&idim=country:US:CN:IN:RU&ifdim=world&tstart=1104537600000&tunit=Y&tlen=55&hl=en_US&dl=en_US&ind=false
Kurt, ich zweifle an deiner intellektuellen verfassung. Du bewegst dich auf dem Niveau des UA Aussenministers, der gestern Putin als ein Asshole bezeichnet hat. Ich denke du verstehst gar nichts, verplemperst unsere Zeit mit deinen negativen Emotionen gegen Russland. Hier ein weiterer Bericht meines Freundes , diesmal aus Czernowitz und Kiew. Er zeigt, wie irrational-emotional diese Leute sind. Hier eine Ankopplung zu suchen seiten der EU ist aberwitzig. Hier der Bericht:
Dritter Reisebericht 1. Jüdisches Leben in der Bukowina bzw. in Tschernowitz Die Bukowina liegt zwischen Siebenbürgen und Galizien. Mal gehörte sie zu Russland, mal indirekt zum Osmanischen Reich. 1775 kam sie zu Österreich-Ungarn. Damals hatte Tschernowitz 290 Einwohner, davon 129 Juden. Um die Wirtschaft zu fördern, wurden weitreichende Reformen eingeführt. Ende des 19. Jahrhunderts waren die Juden hier den andern Bürgern gleichgestellt. Das führte dazu, dass Juden aus anderen Teilen des Habsburger Reiches und aus Russland hier her zogen. Vor dem 1. Weltkrieg waren 32% der Einwohner von Tschernowitz Juden, 15% Deutsche. Nach dem 1. Weltkrieg kam die Bukowina zu Rumänien. Hier gab es einen verbreiteten Antisemitismus. In Anwendung des Hitler-Stalin-Paktes marschierte im Juni 1940 die Rote Armee in die Bukowia. Juden begrüßten dies, weil sie hofften nun unter besseren Bedingungen leben zu können. Für die reichen Juden kam es anders, viele wurden nach Sibirien verbannt. Nach dem Angrif der Deutschen auf die Sowjetunion, betrieben sie auch in der Bukowina die Vernichtung der Juden. 70.000 wurden nach Transnistrien gebracht. Diejenigen, die nicht in Steinbrüchen arbeiten konnten, ließ man verhungern, 9.000 überlebten. Für die Tschernowitzer Juden setzte der Bürgermeister durch, dass fast 20.000 von ihnen als unentbehrlich für die Stadt erklärt wurden. Die Deutschen waren 1941 “heim ins Reich” geholt worden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Bukowina geteilt, der nördliche Teil mit Tschernowitz ging an die Sowjetunion, der südlche an Rumänien. Die übrig Gebliebenen, hatten das Gefühl in einer leeren Stadt zu wohnen. Nach und nach kamen Menschen aus allen Teilen der Sowjetunion hier her. Heute gibt es in Tschernowitz noch 400 Juden und einen jüdischen Friedhof mit 50.000 Gräbern. Die einzigartige Kultur ist ausgelöscht worden. Rose Ausländer und Paul Celan gehörten dazu.
O! Mögest Du treue Mutterseele Du unseres Lebens Stern und Licht Im süßen Frieden ewig ruhen Wir können Dich vergessen nicht.
Ein Seufzer zittert durch die Bäume und Blatt um Blatt fällt müde nieder So gehen Hoffnungen und Träume zerstört und unerfüllt ins Grab.
Ein Menschenfreund wie selten einer Ein Sohn und Bruder wie noch keiner.
In unserem Hotel in Tschernowitz lernten wir Kathrin Power, die Leiterin einer Gruppe der Aktion Sühnezeichen kennen. Die Gruppe kommt schon seit Jahren hier her, um eine immer andere Fläche von Büschen umd Pflanzen zu befreien. Ihr haben wir uns für drei Tage angeschlossen. Es waren ganz unterschiedliche Menschen und es gab eine gute Zusammenarbeit. Es war keine leichte Arbeit, weil es nicht nur darum ging, den Planzenwuchs oberirdisch zu kappen, sondern auch die langen und dicken Wurzeln zu entfernen.
Meinungen von Ukrainern zur politischen Lage des Landes
Auf dem Festival “Märchenhafte Stadt” auf einer Dnipro-Insel in Kiew In einem Führer durch das Festival waren mehr als 100 Workshops angegeben: Chi Gong, alle möglichen Arten von Yoga (wobei versprochen wurde, alle möglichen Lebensprobleme zu lösen) Psycho-Workshops wie Umgang mit Angst, Einüben neuer Kommunikationsformen. Ich ging mit Iwan in “Kraft der Vorfahren spüren”. Wir lagen im Kreis, vielleicht 50 Teilnehmer, vor allem junge Frauen. In der Form einer Zeitreise wurden wir bis zu unserer Geburt geführt, ebenso Vater und Großvater, dann die mütterliche Linie. Toll war, welche Farben ich sah, wenn ich die Augen unterschiedlich fest geschlossen habe. Hinterher habe ich mich stärker gefühlt. Die Workshops fanden auf dem weiträumigen Gelände draußen statt. Aus den hochgewachsenen Wiesen ragten die Workshop-Gruppen wie Blumen heraus. Es gab viele Stände mit vegetarischen Speisen und mit allen möglichen anderen Sachen. Oft sind wir auf eine sehr voluntaristische Haltung bei den Leuten gestoßen: Das, was ich wirklich will, bekomme ich auch. Was ich von mir denke (die Realität antizipierend), wird so kommen. Eine Frau aus dem fernen Osten Sibiriens, dort verheiratet, folgte einem Licht, das sie nach Kiew führte. Hier darf sie aber nur drei Monate bleiben, muss dann für drei Monate nach Russland zurück und kann dann wieder für drei Monate in der Ukraine leben. Sie habe durch den Einsatz ihres Willens erreicht, dass sie gleich wieder einreisen konnte.
Ich fahre morgen nach Kiev und wenn ihr wollt schreib ich auch einen bericht. Realitaet ist ein Puzzle und jeder muss es selbst aus vielen Stuecken zusammenkleben….
Moin, danke für das Angebot. Wenn ich lese, wie du hier andere Leser beschimpfst und welche Worte du dazu wählst verzichten wir jedoch auf deinen Artikel. Objektiv würde er ohnehin nicht werden. Gute Reise.
Michael Renner, schoen dass du fuer die Piraten sprichst. Ich komme gerade aus der UA mit vielen neuen Erkenntnissen, die ich euch aber anderswo als hier verarbeiten werde. Politisch unreif halte ich es , Putin und Russland mit Affen und tieren zu vergleichen. das entspricht der Vorstellung des Untermenschen ,der ja schon durch die Nazis beim Russlandfeldzug intellektuelle Grundlage war. Ansonsten wuensche ich viel Glueck, ich denke die Piraten sind nicht mein Ding. Pavel
Wenn unsere Piratenpartei sich für Transparenz, Objektivität und die Wahrheit einsetzt, dann soll es auch umgesetzt werden. So stelle ich mir diese Umsetzung an dem Beispiel “Ukraine” vor: Aussagen gegen Russland: Russland will expandieren: Ja, Nein, Fakten, Aussagen, Quellen. Annektion der Krim: Begründungen, für, gegen, Fakten, Aussagen, Quellen. Russland unterstützt die Separatisten. Fakten, Aussagen, Quellen.
Aussagen gegen den Westen, USA: USA hat de Regimewechsel geplant, und mit 5Mrd.US$ unterstützt. Fakten, Aussagen, Quellen. USA will expandieren. Anzahl der Militärbasen USA – Russland. Fakten, Aussagen, Quellen. Die Majdan Krawaltruppen wurden in Polen ausgebildet. Fakten, Aussagen, Quellen. Wer hat auf Maidan geschossen? Fakten, Aussagen, Quellen. Waren die Geisel OECD Beobachter? Fakten, Aussagen, Quellen. Einmischung der USA, wie Reden auf dem Majdanplatz von Mc. Caine und V. Nuland. Fakten, Aussagen, Quellen. Befürchtung der USA, dass der US$ als Weltwährung in Gefahr ist. Fakten, Aussagen, Quellen. usw. Wenn wir dieses Thema auf diese Weise zusammenfassen, dann können wir uns gar nicht streiten. Dazu brauchen wir eine Wikiseite, wo alle Fakten, Aussagen, Quellen übersichtlich verwaltet werden. Ich würde damit anfangen. Wer ist der Ansprechpartner? Grüße, Pavel1
Wo in Russland Journalisten zensiert werden, zensieren sich im Westen die Journalisten selbst. Was in der östlichen Hemisphäre durch Unterdrückung erreicht wird, erreicht man im Westen wesentlich eleganter: mit finanzieller Abhängigkeit, Angst vorm Verlust des Arbeitsplatzes. Und diese Angst wiegt in einem Reichen Land fast noch mehr als in einem Land mit relativ geringem Wohlstand. Das ist dann nur noch was für Opportunisten oder Linientreue. Politisch eher links orientierte Journalisten sind bei Themen wie dem Ukraine-Konflikt wirklich nicht zu beneiden. Die können sich in ihren Artikeln bestenfalls noch durchlavieren, oder aber in seichtere Journalismus-Gewässer abwandern, wo einem keine Nachteile drohen, wenn man eine eigene Meinung hat. Beim Ukraine-Konflikt wird hierzulande ein medialer Einheitsbrei gekocht, wie ich es zuvor in Deutschland noch nie erlebt habe. Und das ist für mich persönlich fast noch schlimmer, als der Ukraine-Konflikt selbst – wenn man die reale Kriegsgefahr einmal außer Acht lässt, die durch eine solche Politik, wie sie der Westen zur Zeit praktiziert, eher gefördert als verhindert wird – weil es hier nicht mehr nur um die demokratischen Kräfte in der Ukraine oder Russland geht, sondern auch die in meinem eigenen Land – und da hört für mich der Spaß auf.
Also Hand auf’s Herz: das sind schon krude Theorien, oder? Weil “wir im Westen” uns gut informoert fühlen schreiben sie von “Selbstzensur”? Die einzigen die Moskau noch die Stange halten sind die vereinigten Antiamerikaner von Links und Rechts, incl. der Reichsbürger, PEGIDA und die vom Kreml engagierten Sozialmedia-Agenturen die die Kommentare der Onlinezeitungen flugen. Journalismus, der den Namen verdient hat, durchschaut das Schmierenspiel und bildet sich eine Meinung unabhängig der Propaganda und des inzinierten “Volksempfinden” anhand der Faktenlage. Ihrer Vorstellung, dass “Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes” hierzulande schlimmer sei als in einem “Land mit relativ geringem Wohlstand” will ich zusätzlich widersprechen. Denn im Russland unserer Tage bleibt es meist nicht bei der existentiellen Vernichtung – oft wird der ganze Mensch und Kritker vernichtet. Wir wissen von Pussy Riot (zwei Jahren Freiheitsentzug), Anna Politkowskaja (erschossen) oder Alexander Litwinenko (tödliche radioaktive Bestrahlung mit Polonium-210). Detais alleine zu den 214 zwischen 1993 und 2006 verübten Morden an Journalisten entnehmen sie bitte am Artikel Medien in Russland auf Wikipedia. Da nutzt es auch nichts, wenn sie versuchen “den Westen” dafür verantwortlich zu machen, dass Moskau einen Unterwerfungsfeldzug gegen Nachbarstaaten führt und (zugegeben, mit einigem Erfolg), Demokratien mit radikalen Bewegungen rechts und links des demokratischen Spektrums unterstützt.
Hallo Michael, in der Form muss ich dir jetzt aber auch widersprechen (und nein, ich bekomme kein Geld vom Kreml^^).
Die Medienberichterstattung in Deutschland bezogen auf die Ukraine ist unter aller Sau. Das ist zwar immer noch besser als das, was russische Staatsmedien wie Russia Today abliefern, aber von denen erwartet auch kein normaler Mensch was, von freien westlichen Medien dagegen schon. Deswegen ist die Enttäuschung auch groß, nicht unter den Spinnern die in Internetforen schreiben sondern in der breiten Masse (siehe dazu http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/ZAPP-Studie-Vertrauen-in-Medien-gesunken,medienkritik100.html).
Was Pussy Riot angeht: der Dame, die eine ähnliche Aktion im Kölner Dom veranstaltete, landete ebenfalls vor Gericht (http://www.welt.de/regionales/nrw/article134951061/Oben-ohne-Auftritt-im-Dom-Aktivistin-vor-Gericht.html) und ihr drohten bis zu 3 Jahre Haft. Natürlich sind die Hintergründe des Pussy Riot-Urteils politisch und ja, in Deutschland wurde die Gefängnisstrafe nicht angewendet, aber als Beispiel grenzenloser russischer Willkür taugt das Beispiel eher weniger. Wer hinter den Morden an Politkowskaja und Litwinenko steckt ist bis heute unklar und dass es direkt aus dem Kreml befohlen wurde ist eher unwahrscheinlich (Putin sagte nach dem Politkowskaja-Mord dass sie dem Regime tot gefährlicher ist als lebend).
Einen “Unterwerfungsfeldzug” gegen Nachbarstaaten kann ich auch nicht erkennen. In der Ukraine war es der Westen, der sich als Erster in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates einmischte, die Justiz mit der Forderung nach Timoschenkos Freilassung unter Druck setzte und auf die Absetzung eines legitim gewählten Präsidenten zuarbeitete. Was das Vorgehen Russlands keineswegs entschuldigt, aber die jetzige Kritik doch etwas heuchlerisch klingen lässt.
Grüße, Boris
Moin,
die Wahl der Mittel hier wie dort unterscheidet sich bestimmt. Die Ukraine emanzipierte sich von Russland in der Orangen Revolution. Als das Pendel zurück schlug und der “kremlfreundliche” Janukowytsch Präsident wurde warf er seine Vorgängerin ins Gefängnis. Mitnahmequalitäten haben bestimmt beide gezeigt, keine Zweifel. Aber ein Land, in dem nach der Präsidentenwahl der Vorgänger ins Gefängnis kommt das ist so …… uh! Nachdem Herr Janukowytsch abgesetzt war erscheinen auf der Krim plötzlich Soldaten ganz ohne Hoheitsabzeichnen – schwups war die Krim Teil des Russischen Reiches. Dieses Spiel widerholt sich gerade im Osten der Ukraine. Und dass auch dieser Landesteil eines Tages nicht mehr Teil der Ukraine sein wird ist absehbar. Natürlich kann man sagen “was kann Russland dafür, dass plötzlich irgendwelche Soldaten kommen und ganz ohne Auftrag russische Interessen vertreten?” Aber dabei betrügt man sich nur selbst.