
Internetaktivist Aaron Swartz | CC BY-SA | selfagency
Der US-amerikanische Online-Aktivist, Hacker und Programmierer Aaron Swartz ist tot. Der ehemalige Teilhaber der Plattform Reddit und Miterfinder des RSS-Standards beging vergangenen Freitag Selbstmord. Swartz setzte sich seit langer Zeit für die Reform des Urheberrechts und die freie Verbreitung von Wissen ein, Ziele, denen sich auch die Piratenpartei Deutschland verschrieben hat. So arbeitete er unter Anderem an der Entwicklung der Creative-Commons-Lizenzen mit, unter denen mittlerweile Millionen von Publikationen, darunter auch die Flaschenpost, veröffentlicht werden.
Bei seinem Kampf für ein freies Netz griff Swartz allerdings nicht immer zu legalen Mitteln: so lud er zwischen September 2010 und Januar 2011 mehr als vier Millionen wissenschaftliche Artikel von der Plattform JSTOR illegal herunter, um damit gegen die hohen Kosten des Angebots zu protestieren. Nachdem dies ans Licht kam, händigte Swartz die Daten wieder an JSTOR aus, woraufhin die Organisation auf weitere rechtliche Schritte gegen den jungen Hacker verzichtete. Die zuständige Staatsanwaltschaft trieb das Verfahren jedoch dessen ungeachtet weiter.
Bei einer Verurteilung drohten Swartz bis zu 35 Jahre Haft, eine Regelung, die seit Jahren von vielen Bürgerrechtsbewegungen als unverhältnismäßig kritisiert wird. Was genau der Grund für den Suizid war ist unklar, Swartz litt jedoch bereits seit Jahren an Depressionen.
Kommentare
Ein Kommentar zu Aaron Swartz ist tot
Ein Einwand: Es steht nicht fest, ob die Aktion von Swartz illegal war. Swartz hatte die Erlaubnis, das Netz des MIT zu nutzen und Artikel herunterzuladen. Ihm wurde angelastet, in den Raum eingebrochen zu sein – doch dieser stand offen; aus den Artikeln Gewinn ziehen zu wollen – doch viele davon standen schon vorher in der Public Domain. Ihm wurde Computerbetrug (Wire Fraud) vorgeworfen, doch er hat nichts weiter verändert als die MAC Adresse seines Laptops. Das Netz des MIT war bewußt wenig abgesichert und sehr offen gehalten – auch am MIT herrscht traditionell eine Hackerkultur.
Dafür drohtem ihm 35 Jahre Haft und eine millionenschwere Strafe. Diese exzessive Verfolgung läßt sich nur erklären damit, dass er für sein unter die Grundrechte fallendes Eintreten gegen SOPA unD PIPA, und den freien Zugang zu Gerichtsurteilen (die in den USA ähnlich wie in Großbritannien Recht prägen).
Letztlich wurde er bloß deswegen verfolgt, weil er für Bürgerrechte eintrat.
Mir tun die Menschen, die ihn gut kannten und ihm nahestanden, unendlich leid.
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