Im täglichen Umgang mit den Piraten kann man immer wieder feststellen, dass das analytische Denken weitaus ausgeprägter ist als ihre Fähigkeit zur Empathie. Das mag an der meist technischen Ausbildung der Piraten liegen, oder nicht. Vielleicht ist es im Selbstverständnis der Piraten begründet. Während andere Parteien “Mitglieder” haben, bezeichnet sich ein Mitglied der Piratenpartei sich als “Pirat”. Diese Überidentifikation führt zu sozialen Problemen, die immer häufiger und heftiger in die Partei hineingetragen werden. Wenn ich nicht “einfach nur Mitglied” der Piratenpartei bin, sondern ein “Pirat”, betrifft mich jeder Fehler persönlich. Die Reaktionen sind daher stark und oft unsachlich. Eine der wichtigsten Ursachen ist, dass das Verhältnis der Piraten zu ihrer Partei zu intensiv und umfassend ist. Freunde und Familie werden vernachlässigt, es kommt zum Burnout. Die Piratenpartei sollte nicht als Partnerersatz missverstanden werden. Die Piraten sind keine Freunde, die Piraten sind eine Partei. Das muss natürlich nicht bedeuten, dass unter den Freunden nicht auch Piraten sein können.
Ein aktiver Pirat bekommt schnell den Eindruck, dass er fast alleine die Partei zum Erfolg pusht. Da dies aber nicht genügend anerkannt wird (es gäbe keine ausreichende Anerkennung für einen idealistischen Totaleinsatz), führt das oft dazu, dass sich die “Aktiven” als die “besseren” Piraten fühlen. Dies fällt dann mit einer häufig wenig ausgeprägten “sozialen Kompetenz” zusammen (eine typische Piratenfrage wäre jetzt, den Begriff korrekt zu definieren, was in einer Endlosdiskussion enden würde). Ich mache es mir einfach: Sozial kompetent ist man, wenn man viele Unterstützer für seine Arbeit gewinnen kann. Das klappt nicht, wenn man sich als Herrscher über den „eigenen“ Themenbereich aufführt. Leider laufen in solchen Fällen selbst gute Aktionen ins Leere, denn alle Helfer wollen sich ebenbürtig als Initiator sehen. Sollte ein aktiver Pirat sich einmal gründlich unbeliebt gemacht haben, werden auch sinnvolle Aktivitäten nicht mehr unterstützt.
Diskussionen bei den Piraten funktionieren in kleinen Gruppen, wie AGs, oft sehr gut. Im größeren Kreis entgleisen sie häufig zu Rede und Gegenrede bei festen Standpunkten. Aber was ist eine Diskussion eigentlich? Ich zitiere jetzt keine Wikipedia-Erklärung, sondern meine persönliche Meinung: Eine Diskussion ist ein Austausch von Meinungen, wobei es immer eine Bereitschaft geben muss, seine eigene Meinung zu modifizieren. Eine Diskussion ist nicht das Vortragen von Thesen, von denen man nicht bereit ist abzurücken. Praktisch sieht eine Diskussion oft so aus: Mehrere selbstbewusste Piraten stellen Thesen in den Raum, die anderen sind Zuhörer, die es zu gewinnen gilt. Es ist wie bei den etablierten Politikern: Die guten Selbstdarsteller wollen punkten. Anders als bei etablierten Politikern lassen sich die Piraten davon aber nicht unbedingt beeindrucken. Aber sie widersprechen auch nicht. Sie verhalten sich passiv, so können die Selbstdarsteller oft nicht wissen, ob ihre Thesen wirklich Anerkennung gefunden haben. Es bleibt schließlich der Eindruck, die aktiven Piraten wären wenig konsensfähig, aber sie gehen oft aus dem „Ring“ und wissen nicht ob sie gepunktet haben. Wenn die Akteure die Bühne verlassen haben und die passiven Piraten miteinander sprechen, werden die vorgetragenen Meinungen gegeneinander abgewogen, aber leider nicht nur die Meinungen, sondern auch die Personen verglichen. Ist ein Pirat beliebt, wird auch die schlechtere Idee angenommen. Es wird nach Köpfen entschieden, nicht nach Argumenten. Ein aktiver Pirat sieht erst bei Wahlen, welchen Eindruck er in der Basis wirklich hinterlassen hat. Für manche ein Schock.
Was im vorherigen Absatz freundlich als passive Piraten bezeichnet wurde, ist auch oft Ängstlichkeit. Nicht einmal die Ängstlichkeit vor anderen zu sprechen, sondern sich offen zu einer Meinung zu bekennen. Da sind wir wieder bei der sozialen Kompetenz. Diese Angst ist nicht unberechtigt, denn wenn jemand sich nicht durchsetzen kann, wird er übergangen, kann er sich durchsetzen, wirbt aber für die “falsche” Meinung, wird er gebasht. Die Piraten sind strikt gegen körperliche Gewalt, aber was verbale Verletzungen angeht, haben viele von ihnen keinerlei Hemmungen. So sind (heimlich) weinende Piraten keine Seltenheit. Dies wird mit einem #mimimi abgetan, weil Piraten sich sehr oft nicht im Klaren sind, was Worte für Verletzungen anrichten können. So strikt Piraten gegen körperliche Gewalt sind, so wenig können sie einschätzen, wie zerstörerisch Worte sein können. Dies merkt man auch beim gezielten Mobbing einzelner Piraten. Den Tätern ist entweder nicht bewusst, wie schwer Mobbingopfer leiden, oder aber sie gehen von einem extremen Sozialdarwinismus aus. Wer heftigste und sehr persönliche Anfeindungen nicht aushält, ist kein Pirat. Sollte man jetzt den Schluss daraus ziehen, dass mental brutale Piraten die Partei übernehmen sollen? Wie das aussehen würde, kann sich jeder selber ausmalen.
Bei Konflikten gibt es in der Piratenpartei nicht einmal den Ansatz eines zivilisierten Umgangs miteinander. Es werden Schlichterkreise gegründet, die nicht in Anspruch genommen werden. Die AG Soziale Kompetenz (AG SoKo) befindet sich in Gründung, ob sie Lösungen anbieten kann bleibt abzuwarten.
Denn der Kern des Problems ist, dass kaum ein Pirat bei einem Konflikt bereit ist ihn parteiintern, z. B. mit einem Mediator, zu lösen. Warum auch? Es geht bei derartigen Konflikten oft darum einen Piraten aus der Partei zu vertreiben. Ist das gelungen, wird es als Sieg gesehen. Nach dem Motto „Reisende soll man nicht aufhalten“. In letzter Zeit wurden einige aktive Piraten erfolgreich aus der Partei vertrieben. Morddrohungen und zerstochene Autoreifen gehören zum Einschüchterungsproramm. Inzwischen häufen sich die Fälle, in denen selbst die Schiedsgerichte umgangen werden, und die Piraten sich gegenseitig bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Wegen übler Nachrede oder Beleidigung. Der Gang zum Anwalt wird als normaler Weg gesehen, um einen innerparteilichen, oft auch zwischenmenschlichen Konflikt zu lösen. Dies dürfte auch ein Alleinstellungsmerkmal unter den Parteien sein – leider.
Aber warum sind ansonsten kluge Menschen nicht in der Lage persönliche Konflikte zu lösen? Meiner Meinung nach liegt es an der fehlenden Empathiefähigkeit. Viele Wissenschaftler halten Empathie für eine angeborene Fähigkeit, die aber bei mangelnder Übung verkümmert. Empathie ist die erlenbare Befähigung auf die Gefühle eines anderen Menschen adäquat zu reagieren. Es bedeutet nicht Mitleid, sondern die Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen und richtig zu deuten. Warum schneiden Piraten vor allem in schriftlicher Form dabei so schlecht ab? So kommt es immer wieder zu Anfeindungen wie “…mit Spacken wie dir spreche ich nicht… dein IQ ist unter Raumtemperatur, du linkskonservativ-verbohrter Ideologe” usw.
Wer kein dickes Fell hat, nicht selbstbewusst genug ist, empfindet solche Aussagen als Kränkungen. Aber wer dies ehrlich zugibt, wird mit einem #mimimi abgestraft. Ein Pirat hat nicht das Recht sich durch Worte verletzt zu fühlen. Hier würde die Empathie einsetzen. Selbst wenn man sich selber von groben Bemerkungen nicht aus der Fassung bringen lassen würde, sollte man in der Lage sein zu verstehen, dass Menschen verschieden sind. Empathie fängt an mit der Achtung vor anderen Menschen.
Die meisten Menschen halten sich entweder für Menschenkenner oder sie sind der Meinung, dass die Mitmenschen sie so zu nehmen haben wie sie sind. Menschenkenntnis ist lernbar, einzige Voraussetzung ist Interesse und Respekt. Gerade Piraten sprechen gerne davon, dass sie nicht in Schubladen gesteckt werden möchten. Aber genau das passiert, wenn man schnell über seine Mitmenschen urteilt. Als positives Vorbild kann man Mr. Spock nehmen. Für ihn ist alles Neue erst einmal “faszinierend”. Wer sich mit dieser Einstellung durch die Welt bewegt, wird weder so schnell verletzt, noch enttäuscht.
Ein versöhnlicher Abschluss: JuPis vor
Die Jupis haben diese Probleme nicht. Weder große Shitstorms, noch anonymes Gebashe. Sie sind in der Lage Konflikte selber zu lösen und verbrennen sich nicht in Kleinkriegen. Von den Jupis können wir „alten“ Piraten lernen, wie man aktiv am Piratenleben teilnimmt, ohne sich zu verschleißen.
Kommentare
30 Kommentare zu Soziale Kompetenz bei den Piraten
Hervorragender Artikel, der eines der ganz großen (wenn nicht das größte) parteiinterne Problem der PIRATEN aufzeigt.
Danke, Kyra! 🙂
Interessanter Artikel. Aus meiner Sicht greift er das Problem aber an einer wenig sinnvollen Stelle an. Ich bin ja nicht in die Partei eingetreten, um mich mit Leuten zu “versöhnen” und zu “kuscheln”, die genau das mit mir gemacht haben, wie du es beschrieben hast, ich habe wirklich keine Zeit, mich als privater Sozialisierungsexperte mit zig pre-pubertären “Möchtegern-alles-wissen-alles-haben-viel-fordern-nix-beibringen-bei-Kritik-schnell-persönlich-angegriffen-fühlen”-Piraten auseinanderzusetzen. Ich will Politik machen, und zwar mit Leuten, die entweder in der Lage sind, etwas auf die Beine zu stellen oder/und Leuten, die eine gewisse Führung akzeptieren, um ein definiertes Ziel zu erreichen. Meines Erachtens fehlt es mehr an Piraten, die einen klar umrissenen Standpunkt vertreten, und dennoch in der Lage sind, Kritik an ihrer Einstellung/Meinung variabel einfliessen zu lassen. Es fehlt schlicht und ergreifend an Führungspersonal, wenn ich hier mal eine Bezeichnung aus dem HRM heranziehen darf. Und es fehlt an der Erkenntnis bei vielen Piraten, daß man sich auch mal führen lassen muss, um neue Erkenntnisse zu erlangen, die man durch bloßes Reden und aufblähen von Diskussionsblasen nie und nimmer erreicht. Und liebe Kyra, ich schätze dich sehr, daher nimm es nicht persönlich, aber das wirkliche Problem dieses Dilemmas (und als solche kann man es durchaus bezeichnen) ist die nicht angewandte Sozialkompetenz einiger Old-School-Piraten, die anstatt klare Linien zu ziehen, eine maximale Schnittmenge an Konsens suchen und dabei nicht merken, daß dies den Stillstand der Partei bedeutet. Es braucht Leute, die sich ganz vorne hinstellen, und sagen wie etwas umzusetzen ist.Es braucht Leute die was anpacken und nach Vorne bringen, und die größtenteils ein “dickes Fell” haben wenn es wieder mal irgendwelchen Zimperlichen gegen den Strich geht, daß es einer wagt, sich ganz vorne hinzustellen, und anderen zeigen will, wie etwas umzusetzen sei. Und es braucht Piraten, die sich auf die Seite derer schlagen, die sich um die Zukunft der Partei bemühen und nicht aus einer eingebildeten “neutralen” Maximal-Konsens-Position heraus untätig zulassen, wie Aktive, die aus freien Stücken enorm viel Zeit und Arbeit in die Partei investieren nicht nur nicht ernst genommen, sondern von einer Bande Konjunktiv-Piraten verbal (und zeitweise handgreiflich) zusammengeschlagen werden. Das ist für mich ein viel größerer Skandal als das mimimi von Leuten, die gerne an anderer Stelle austeilen, aber richtig!Immer schön auf dem Teppich bleiben. Die rosa Brille aufzusetzen und für alle nur Friede, Freundschaft und Kuscheln zu postulieren geht meines Erachtens gewaltig an der Realität vorbei…außer daß mit der freien Liebe, das könnt man sich nochmal überlegen.
Ich denke, ich sehe einen Fehler, der deiner Argumentation zugrunde liegt, lieber SlickRights. Du gehst von zwei Polen aus: Höfliches Konsens-Gekuschel und knallharte Politik, die vorwärtsgerichtet ist und für die man ein dickes Fell benötigt.
In Wirklichkeit haben wir aber 2 Achsen, also 2 Dimensionen. Die eine Achse ist “Konsens – Extremmeinung”. Also wie weit jemand bereit ist, seine Meinung von “der Masse” oder von anderen Piraten verbiegen zu lassen. Wenn das extrem auf Konsens ist, hast du recht, bedeutet das letzlich Stillstand. Wenn das zu sehr auf Extremmeinung steht, bedeutet es, dass wir ein paar vermutlich unrealistische Meinungen haben, die nicht auf genug fruchtbaren Boden fallen, um von einer Anzahl von Leuten umgesetzt zu werden. WO man auf dieser Achse sein sollte, entscheidet der Einzelfall.
Die zweite Achse ist “Anstand – Bashing”. Das hat rein gar nichts mit dem Inhalt der Diskussion zu tun, es ist eine reine Frage der ART UND WEISE. Ich kann dich in den Konsens bashen, ich kann meine Extremmeinung auf anständige, ja sogar diplomatische Weise vertreten. Die beiden Achsen sind im Wesentlichen unabhängig. MUSS ich in der Politik ein dickeres Fell haben, wenn ich nicht beleidigt werden möchte? Warum? Ich muss Kritik an meiner These aushalten, ja. Aber warum sollte ich mich damit zufrieden geben, persönlich beleidigt zu werden? Warum sollte ich persönlich beleidigen? Das möchte ich nicht. Und es ist auch nicht sinnvoll.
Ich denke, dieser Artikel, mit dem ich in ein paar Punkten auch nicht übereinstimme, will lediglich einen Punkt dafür machen, seine eigenen Ansichten mit Respekt anderen gegenüber zu vertreten und anderen zuzuhören, wenn die ihre Ansichten vertreten.
Dialektik, die gute alte Methode der Erkenntnis, fußt ja darauf, dass zwei Meinungen gegen einander antretetn und die stärkere, die besser argumentierte, gewinnt. Das ist genau, was du willst. Aber ja, dafür muss eine Meinung “verlieren” können. Wichtig ist aber, dass die Meinung “verliert”, und nicht der Mensch dahinter.
“Wichtig ist aber, dass die Meinung “verliert”, und nicht der Mensch dahinter.”
Das kann man nicht oft genug sagen, verbreiten und deutlich machen. Hart in der Sache, freundlich in der Art. Das haben wir doch in Chemnitz und Heidenheim vorexerziert. Das klappte sehr gut.
Schönen Gruß Aleks
Liebe Marina, deinen träumerischen Auslegungen kann ich nur bedingt folgen. Deine definierte Zwei-Achsen-Welt hat mit Parteiarbeit gar nichts zu tun, eher was mit sozialem Forschungslabor. Der “Ersten Achse” kann ich ja noch zustimmen, obwohl das schon arg simplifiziert dargestellt wird. Die “Zweite Achse” ist ein Wunschdenken und “durch-die-rosa-Brille” schauen. Es ist schlicht eine Verweigerung der Realität gegenüber. Die komplette Abwesenheit von Sozialkompetenz und Diskussionskultur, ergänzt durch eine unfassbar brutale und ignorante Art und Weise, wie viele Piraten, oder solche die sich so nennen, mit den Meinungen anderer umgehen. Ich nehme da keine Rücksicht mehr, wenn ich angegriffen werde, dann gibt’s Saures!Soll ich den/die dann Kuscheln, oh, nicht traurig sein, ist nur deine Meinung, die verliert.Marina, manchmal machst du so einen abgehobenen, spirituellen Eindruck auf mich…wenn es nach deiner Auslegung ginge, hätte ich als Mensch schon mehrfach verloren bei den Piraten, weil meine Meinungen weder sachlich noch sozial fair abgebügelt werden und ich mir des Öfteren Titulierungen wie “Du Scheiss NAZI” und “Brauner Scheiss” und sonst noch ein paar tolle Ausdrücke anhören muss!Du bist schlecht informiert, und bist mit diesem Kommentar bei mir vollkommen und komplett an der falschen Adresse.
artikel super und dieser kommentar noch viel besser…
Liebe Kyra,
darf ich zusammenfassen, wie ich die Aussage zu Aktiven Piraten in deinem Artikel verstehe?
Aktive Piraten sind arrogante, sozial inkompetente Menschen, die warten sollten, bis die Konjunktivpiraten sich bemüßigt fühlen, sich Ihrer anzuschließen. Wer das nicht schafft belegt sowohl seine fehlende Empathie wie auch seine soziale Inkompetenz.
War das tatsächlich deine Aussage?
Weiters kann ich mich SlickRights Meinung nur anschließen, weswegen ich sie nicht wiederhole.
Obiges unbeachtet der Tatsache, dass ich dir zum Rest des Artikels Recht gebe. Ich habe viele gute Menschen gehen sehen, die keine Lust hatten, das alles zu ertragen.
Ich habe aber wiederum auch schlechte Menschen gehen sehen, weil sie von der Basis durchschaut wurden. Piraten sind also durchaus fähig, Gute von Schlechte zu unterscheiden, was doch auf eine gewisse soziale Kompetenz hindeutet. Oder interpretiere ich das falsch?
Und wiederum habe ich Piraten erlebt, die groß im Austeilen sind, aber beim geringsten Gegenwind heulen, als ob sie ausgepeitscht worden wären. Beides Zeichen eines verquerten EQs
Jenseits von deiner Meinung zu Aktiven Piraten pflichte ich dir bei, dass wir weitaus mehr Empathie, weniger Emotionalität und den Willen brauchen, einander zuzuhören, wenn wir im Diskurs miteinander voran kommen wollen.
Regelmäßige persönliche Treffen sollten da Besserung hervorbringen. Auch wenn mir bewusst ist, dass sie nur ein Mosaikstein sind.
Schönen Gruß Aleks
das könnte die beiden letzten Kommentatoren interessieren. Am Do. 11.08 2011 Thema im Dicken Engel ab 19.30:
Macht und Hierarchie in der Politik Referent Bernd Schloemer
Auch wenn Piraten der Gedanke an Macht und Hierarchien nicht gefällt, es gibt sie in der Politik und wir können sie nicht ausblenden. Man muss überlegen wie man damit moralisch und geschickt umgeht.
Abgesehen davon, dass ich am Donnerstag im Flieger sitze, und dass das Format “Dicker Engel” nicht mein Fall ist, ist es schade, dass du dich nicht mit unseren Argumenten hier auseinandersetzt, wo wir unsere dargelegt haben.
Schönen Gruß Aleks
ich habe bisher nicht geantwortet, weil ich die Antworten schlicht unrealistisch fand:
Zitat
“Meines Erachtens fehlt es mehr an Piraten, die einen klar umrissenen Standpunkt vertreten, und dennoch in der Lage sind, Kritik an ihrer Einstellung/Meinung variabel einfliessen zu lassen”
man kann sich keine Partei backen. Wenn bestimmte Personengruppen wenig oder kaum vertreten sind, dann liegt es eben daran, dass die Menschen die sich von Piraten angezogen fühlen nicht diesem Schema entsprechen. Also muss man als Pirat lernen mit den Menschen umzugehen, aus denen die Partei eben größtenteils besteht. Das ist soziale Kompetenz. Und ja, aktive Piraten und solche in Ämtern hatten es schon immer schwerer bei den Piraten. Frag ehemalige BuVos, z.T. auch LVs oder Schiedsrichter. Und sie haben nicht alle alles falsch gemacht. Erst heben Piraten andere auf ein Podest, dann pinkeln sie so lange dagegen, bis derjenige den Gestank nicht mehr aushält. Darum meine ich dass mit der Entwicklung einer größeren sozialen Kompetenz erst der zielgerichtete Umgang mit Piraten möglich wird. Die Piratenpartei funktionieren anders als andere Parteien. Nicht schlechter, aber anders. Take it or leave it. Wir ziehen eben Menschen an, die sich extrem ungern unterordnen und nur bedingt Teamfähig sind. Es brauch etwas Fingerspitzengefühl daraus was zu machen, ohne sich alleine gelassen zu fühlen. Und damit meine ich nicht, dass aktive Piraten keine soziale Kompetenz haben. Nur sollte man sich mal als aktiver Pirat mal überlegen, warum man oft nach kurzer Zeit alleine gelassen wird. Piraten wollen keine Anführer. Egal ob sie in der Politik sinnvoll sind oder nicht.
Liebe Kyra,
sehr gute Ausführungen. Du triffst es ganz genau auf den Punkt. Witziger Weise argumentieren SlickRights und Aleks genau für das, was du ja (indirekt) kritisierst! Führungspersonal muss eben sozial kompetent sein und auch einen Blick für Empathie haben und für soziale Befindlichkeiten. SlickRights: Wieso haste dir denn dann eine Partei gesucht, die für die meisten ein PeerGroup – Ersatz ist? 😉 #scnr
Abgesehen davon ist eine “Diktatur der Aktiven” ein ganz typisches Problem, was in alternativen Politikszenen Gang und Gebe ist. Wer die Zeit und Energie bzw. Resourcen hat gibt den Ton an, oftmals auch auf Grund von Indifferenz des Rests. Und dass es “gute” und “schlechte” Piraten gibt, nunja, dass ist doch eine sehr eindimensionale Weltsicht und äußerst subjektiv. Du bedauerst vielleicht den Abgang anderer Menschen als ich, etc. Welche Maßstäbe setzt du denn dafür an, Aleks?
Natürlich braucht es Aktive, die auch mal denHut aufhaben und die Marschrichtung für Projekte angeben – das ändert aber nichts daran, dass wir (nun tatsächlich im Sinne von Menschheit) einen knüppelharten Sozialdarwinismus praktizieren und mit Emotionen nicht umzugehen vermögen. Ich denke, dass dies das tragischste Erbe des Patriarchats ist.
Weiter: Immer wollen die Piraten “neue” Politik machen und selten habe ich Menschen erlebt, die so sehr an das Bestehende glaubten, die so krasse Dogmen haben in Bezug auf die menschliche Natur und die Wirklichkeit. Es ist irritierend. Vor allem, wenn man so viel geisteswissenschaftliche Inkompetenz hat in der Masse und Erkenntnisse der Philosophie, Psychologie und Soziologie massenhaft ausgeblendet wird.
mein emo-ausbruch am Wochenende ist ein prima Beispiel: Während die überwiegenden Reaktionen positiv und aufbauend waren, kamen Aussagen wie: Deine Tränen nerven; das ist bestimmt Taktik; das hat in der Politik nichts verloren. Alas! Ganz im Gegenteil! Politik wird von Menschen gemacht und wenn wir Menschen nur rational betrachten und ihnen verbieten irrational zu sein -WAS machen wir dann anders? Diesen Yes-You-Can-Liberalismus finde ich falsch. Was das bedeutet sieht man in den USA: “Wie du hast 3 Jobs und kannst dir kein Krankenkasse leisten? Na, dann musst du wohl sterben oder 4 Jobs machen. Ist ja dein Leben.”
Außerdem zeigen diese Reaktionen, wie überfordert die Menschen mit Emotionen sind. Weil “wir” nicht ertragen, dass ein Mensch weint, weil es uns weh tut, wenn wir Menschen weinen sehen, uns an unser inneres Kind erinnert fühlen, wollen wir, dass der Mensch aufhört. Sei es nun mit rationalen Argumenten, wieso weinen sinnlos ist (“du hast doch keinen grund” oder auch victim-blaming á la “Ja, dann mach halt keine Politik”) oder mit dem Versuch den emotionalen Ausbruch zu relatvieren (“Was für eine PR-Aktion”, etc.) – aber eigentlich sagt so ein Verhalten mehr über die Interpretatoren aus, als mich.
Naja, grundsätzlich kann man eh nur sich selbst ändern und nicht die anderen. Hoffentlich lernen wir das irgendwann.
Ahoi!
Liebe Kyra, deine Aussage impliziert einen ewigen Prostest-Status der Piratenpartei. Das kann ich auch woanders haben, zB bei NGO’s/Bürgerinitiativen etc. Da sind dann wenigstens Leute, die ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz vorweisen können. Eine Eigenschaft, die bei den Piraten immer seltener anzutreffen ist. Und deine Aussage, “Wir ziehen eben Menschen an, die sich extrem ungern unterordnen und nur bedingt Teamfähig sind”, dann bedeutet das übersetzt, “Pubertäre Möchtegern-Anarchos, die bockig sind, alles haben und immer recht haben wollen, und beim kleinsten Gegenwind direkt ausrasten” Sorry, Kyra, hätte dich für intelligenter gehalten (das ist jetzt deine Meinung, die stirbt).Leute die sich nicht unterordnen können, haben auch im richtigen Leben kein Glück!Aber anderen Leuten dauernd verbal auf die Fresse hauen, das findest du gut?Irgendwie wirre Vorstellungen!Eine Partei voller Häuptlinge, aber mit wenigen Idianern. Beste Vorraussetzungen um zu scheitern.
ich glaube Du solltest mal lesen was ich geschrieben habe. Ich beschreibe einen bedauerlichen Zustand an dem ich gerne etwas ändern möchte. Und du bist oft genug im DE um zu wissen dass ich genau das verbale auf die Fresse hauen oder in den Chat schreiben versuche zu verhindern. Es ist auch sehr viel besser geworden, du warst am Anfang nicht dabei 🙂
“Erst heben Piraten andere auf ein Podest, dann pinkeln sie so lange dagegen, bis derjenige den Gestank nicht mehr aushält.”
Das kann ich bestätigen. Aber in letzter Konsequenz heißt das, dass die Piraten nicht zukunftsfähig sind. Denn von alleine tun sie auch nichts.
Schönen Gruß Aleks
Hallo Aleks,
ich habe kein Patentrezept, aber ich denke es ist lernbar. Sonst hätte ich keine Bestandsaufnahme gemacht, wenn ich nicht glauben würde, dass es eine Entwicklungsmöglichkeit gibt. Ich bin ja Pirat.
hmm, also die Definition von “sozial kompetent ist, wem es gelingt, viele Leute [für seine Ideen] zu mobilisieren” ließe sich so interpretieren, dass ich am sozial kompetentesten (gibt’s diesen Superlativ?) bin, dabei habe ich bloß die meisten Telefonnummern von Piraten gespeichert…. 😉
Ich glaube, dass dieser Ansatz deutlich zu kurz greift: Es gibt sozial inkompetente Menschen, die mit ihrer lauten Art andere zum Mitmachen bewegen können – dabei aber viele andere vor den Kopf stoßen. Und es gibt sozial kompetente Menschen, die einfach zu leise sind, als dass ihre Ideen von alleine viel Gehör fänden. Die brauchen dann wiederum jemanden wie z.B. mich, der ihnen ein paar Kontakte herstellt oder für sie “trommelt”.
Für mich bedeutet soziale Kompetenz ganz einfach: Rücksicht auf und Verständnis für andere.
Dazu zählen Dinge wie der Umgangston auf Mailinglisten oder im Real Life, Grundregeln der Höflichkeit wie gegenseitiges Ausreden lassen (hier hab ich z.B. Defizite) oder auch pünktlich/verlässlich zu sein.
Nicht zuletzt gehört auch Verständnis für die Situation des anderen dazu – wer Beruf und Familie hat, kann für die Piraten meist weniger tun als ein Student. Umgekehrt haben diese in der Regel erheblich weniger Geld zur Verfügung als Berufstätige.
Dies gegenseitig zu akzeptieren (und dem möglichst abzuhelfen, z.B. durch Fahrtkosten-Zuschüsse o.ä. einerseits oder das Übernehmen von zeitaufwändigen Aufgaben andererseits) fällt vielen Piraten erstaunlich schwer. Nicht selten wird jemand schräg angeschaut, weil er “schon wieder” an einem Sonntag nicht mithilft (Familie!) oder nicht zu einer Demo fährt (Fahrtkosten!).
Das oberste Gebot in puncto “soziale Kompetenz” ist daher in meinen Augen, mehr Verständnis für und Rücksicht auf einander zu nehmen. Das fängt beim Umgangston auf der ML an und reicht bis hin zum Akzeptieren, dass jemand anderes weniger für die Partei leisten kann als man selbst.
Gruß Matthias
Schön und treffen beschrieben, Gefion. Das jetzt einsetzende Relativieren der Fakten ist ebenfalls “typisch piratig”. 😉
Was Du schreibst ist allerdings schon laaaaaaange bekannt und leider gibt es keine einfache Lösung. Schauen wir mal, wie der jetzige BuVo das wachsende und sich verhärtende Problem lösen will. Ich pers. denke, dass es ohne unangenehme Entscheidungen nicht gehen wird.
Allerdings würde das voraussetzen, dass man nicht die eigene Wiederwahl als Entscheidungskriterium verwendet. Selten, leider seeeeeehr selten.
Simon
Psst, kleine Info: Es war Kyra, die das geschrieben hat. Gefion hat es nur im System eingestellt.
Schönen Gruß Aleks
🙂 Auch gut, Dann Dank an Gefion für die Hilfestellung und Kyra Gratulation für den treffende Bestandsaufnahme. 🙂
Hi Simon, wie drunter zu lesen ist, ist der Artikel nicht von mir, sondern von Kyra. Ich hatte ihn nur eingestellt (und vergessen, den Autoren zu ändern). Irgendwie ist es aber interessant, Deinen Kommentar unter der Voraussetzung zu lesen, dass Du dachtest er sei von mir. 😉 Der BuVo will natürlich dieses Problem angehen. Aber auch er hat nur begrenzte Möglichkeiten. Wir können die Piraten nicht ändern! Sei aber versichert, dass “meine Wiederwahl” mir dabei sowas von vollkommen egal ist … Mal ehrlich: Kyra hat schon Recht: Man hält den Gestank hier oben nicht lange aus. lG Gefion
Ich stimme deiner Bestandsaufnahme weitestgehend zu. Finde aber, dass du an vielen Stellen unzulässig verallgemeinerst.
Piraten haben durchaus gute Konfliktfähigkeiten – nur eben nicht alle, und die mit den schlechten sind lauter. Auch viele Aktive werden nicht deshalb allein gelassen, weil sie sich zum Häuptling aufschwingen, sondern weil es um sie herum wenig andere Aktive gibt, oder die mit anderen Dingen beschäftigt sind. Viele dieser Einzelkämpfer sehen wir nichtmal, weil sie sich in der Bundespolitik nicht sehr engagieren. Ich denke zum Beispiel an Pascal P. aus Münster. (Kennt den jemand? Der ist hier Ratsherr und arbeitet min. 30 Stunden für die Partei!)
An deinem Artikel habe ich vor allem zu kritisieren, dass er so geschrieben ist, dass diejenigen, von denen du sprichst (und Änderung wünscht), ihn ablehnen werden. Klar. Wenn man negativ über mich schreibt, fühle ich mich nicht angesprochen.
Vieles resultiert auch nicht aus mangelnden persönlichen Fähigkeiten, sondern aus kulturell erworbenen Missständen. Zum Beispiel kann ich mir gut vorstellen, dass ein Pirat in seinem privaten Kreis über klasse soziale Fähigkeiten verfügt, aber auf Twitter an die Macht der Shitstorms glaubt. Nicht, weil es ihm egal ist, was mit den Opfern ist. Nicht, weil er ein emotionaler Vollidiot ist. Sondern weil er denkt, dass das der Weg ist, auf dem Dinge verändert werden können. Weil er es hier gelernt hat!
Sehen wir uns das Wesen des Shitstorms an, stellen wir fest, dass es eigentlich nichtmal unbedingt wütende Angriffe sind, sondern viel mehr eine Welle von Spott. Das Ziel ist dabei halb die Unmutsbezeugung, halb die eigene Belustigung. Denn das ist doch unser politisches Mittel! Bei “Zenursula” haben wir doch dasselbe gemacht! Nach außen und nach innen glauben wir, dass wir mit Memes, mit satirischen Bildern und Texten, mit Beleidigungen etwas verändern können. DAS ist eine der Stellen, an denen man ansetzen müsste. Interessanter Artikel dazu hier: http://blog.zdf.de/hyperland/2011/08/reisst-euch-endlich-zusammen/
Gut finde ich, wie du das Problem der Überidentifikation mit der Partei aufgegriffen hast. Das ist sicherlich auch noch so ein Punkt. Wichtig ist aber, wie du selbst schriebst: Wir können uns keine Partei backen. Wir haben die Leute, die wir haben. Und wir haben phantastische Leute! Wichtig ist, dass nicht der Eindruck entsteht, wir würden versuchen, sie zu ändern, zu erziehen oder selbst zu beleidigen. Was wir ändern müssen, ist das System. Und das tun wir eher, indem wir sowas wie Lob und Dank einführen, indem wir eine Debattenkultur etablieren. Indem die Zuschauer bei Shitstorms nicht mehr fröhlich mitmachen, sondern im Gegenteil dem Einhalt gebieten und zu den echten, funktionalen Mitteln der Kommunikation greifen.
Wenn jemand glaubt, dass Shitstorms ein super innerparteiliches Mittel sind, möge mich jetzt bitte zustürmen. Vielleicht ändert das ja meine Meinung. 😉
“Nicht, weil es ihm egal ist, was mit den Opfern ist. Nicht, weil er ein emotionaler Vollidiot ist. Sondern weil er denkt, dass das der Weg ist, auf dem Dinge verändert werden können. Weil er es hier gelernt hat!”
Ein Teil von mir gibt dir Recht, ein anderer Teil schaut auf die Entwicklung in Chemnitz und Heidenheim und weiß, dass die von Sebastian postulierte Idee, dass sich die Leute viel öfter persönlich treffen der richtige Weg ist, um den Ton auch in der elektronischen Kommunikation zu mäßigen.
Das wird eine kleine Gruppe trotzdem nicht mäßigen, die vor allem laut ist und das war’s dann. Da müssen wir alle lernen, solche Leute zu ignorieren. Wer merkt, dass solche Methoden geächtet sind und er/sie geächtet wird – und da sind wir beim Lerneffekt – wird dann eben nicht dazu greifen.
Schönen Gruß
Aleks
“Piraten haben durchaus gute Konfliktfähigkeiten – nur eben nicht alle, und die mit den schlechten sind lauter.” Ist das nicht auch ein Paradebeispiel einer unzulässigen Verallgemeinerung – bzw. einer unwissenschaftl. Schlussfolgerung? Das klingt irgendwie so nach Bauernweisheit ala “Bei Vollmond sind die Frauen fruchtbarer” Ich hoffe, Du verzeihst mir die Ironie 😉
Danke für die Kommentare. Mir ist klar, dass ich den Artikel auch etwas polemisch geschrieben habe (sozial sehr inkompetent :)) und er natürlich nicht weit genug fasst. Aber er war auch nicht als eine soziologische Abhandlung über die Piratenpartei angelegt, sondern ich habe mal frei von der Leber weg geschrieben, was ich so in 5 Jahren mit den Piraten erfahren habe. Und zu Kungler, auch wenn dich manche nicht mögen, du hast sehr viel soziale Kompetenz wenn es um Vernetzung angeht. Denn den EQ müsste man ja auch noch weiter aufschlüsseln. Die paar Sätze von mir beschreiben es ganz bestimmt nicht umfassend. Ich kann z.B. jemandem zuhören der Kummer hat. Und ihm vielleicht sogar einen guten Rat geben. Dafür bin ich schlecht vernetzt, wenn man bedenkt, wie lange ich dabei bin. Da muss ich Kungler um Hilfe bitten. Ich kann nicht gut mit Kleinkindern umgehen, so lange sie noch nicht sprechen können, aber gib mir 10 Welpen, das ist okay 🙂
Feststellung: Artikel in der Flaschenpost, die sich mit innerparteilichen Problemen bei den Piraten auseinandersetzen, erhalten viel Feedback. Demgegenüber haben Kommentare bei Artikeln, die sich mit Politik und sogar den Kernthemen der PP beschäftigen, eher geringes bis gar kein Feedback. Hätte man den Artikel von Kyra nicht mal kommentarlos so stehen lassen können? So wird wiederum genau die typische Schwachstelle der Piratenpartei erneut gefüttert: Die Piraten sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt wie es immer wieder anklingt und aufs Neue bestätigt wird.
sehr schöne Antwort :)))))))
Vielleicht gibt es einfach ein paar Hürden, die wir dauerhaft nehmen müssen, bevor wir uns mit voller Kraft auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren können. Mir ist lieber, wir führen diese Diskussionen jetzt, als im Bundestagswahlkampf erst damit anzufangen …
Hallo Gefion,
ich würde damit gerne einen Prozess, eine Entwicklung anstoßen. Und ich weiß es geht. Auch wenn man “nur” in eigenen Umfeld anfängt. Der Dicke Engel ist ein gutes Beispiel. Am Anfang musste man da heftig moderieren und es gab richtige Störer. Heute gibt es zwar auch Spaß, aber eben auch Diskussionen auf guten Niveau. Das habe nicht ich gemacht, sonder die Gruppe die sich da gebildet hat. Und ich denke, die tragen es auch weiter. Es muss sich von unten nach oben was ändern. Und das kann jeder. Vor der Wahl wäre ein schönes Ziel. Und nein, ich will nicht nur kuscheln. Darum geht es nicht. sozialverträglicher Umgang ist lernbar, in Gruppen. Ohne Zeigefinger und “Erziehung”. Es passiert von selber wenn man etwas achtsam ist. Der Engel läuft heute auch ganz ohne Moderation gut. Das ist ein kleiner Erfolg. Wir haben da alle gelernt. Ohne es wirklich zu merken ;)…allen voran ich selber. Denn ich habe schnell kapiert, dass Härte z.B. nichts bringt. Konsequenz schon. Aber eben auch keine Verbannung. Der DE hat mir viel beigebracht.
Einfühlen ist bei rein schriftlicher Kommunikation mit Menschen, die man nicht persönlich kennt ist immer schwierig. Es würde schon reichen, wenn wenigstens jeder ernsthaft versuchen würde, die Argumente des Anderen zu verstehen und dann auch mit Argumenten zu antworten. Leider wird das ohne Moderation – oder besser Schiedsrichter, der auch gelbe und rote Karten verteilen kann – vermtlich nicht gehen. Wenn es in AGs besser klappt, kann das auch daran liegen, dass da tatsächlich irgend ein Ergebnis der Diskussion angestrebt wird. Vielleicht sollten wir versuchen, das außerhalb der AGs zu verbreiten. Ich hoffe, dass bei solchen Diskussionen dann auch mehr sachorientierte Teilnehmer dabei wären.
Finde den Artikel treffend (Flausch an Kyra) und wie es hier in den Kommentaren so ausschaut, hat er ja doch sein Ziel erfüllt und einige zum Nachdenken gebracht. Das ist ein Anfang.
Die erste Stufe, DASS wir miteinander reden, haben wir in der Vergangenheit gemeistert. Jetzt müssen wir aber die zweite, WIE wir miteinander reden, erklimmen. Immer schön besonnen bleiben 😉
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