Seit einigen Monaten melden diverse Anbieter von verschlüsselten Kommunikationsdiensten, dass sie in China einen zunehmend schwachen Datendurchsatz haben. Auch das soziale Netzwerk XING, welches sich auf Businesskontakte spezialisiert hat, vermeldet seit einiger Zeit, dass seine Mitglieder gar nicht oder nur kaum auf den Internetdienst zugreifen können. Die XING AG verkündet in ihrem offiziellen Blog, das ein technisches Problem auszuschließen ist. “Deshalb gehen wir davon aus, dass unser Service durch die sogenannte ‘Great Firewall of China’ geblockt wird.”, so Marc-Sven Kopka, Pressesprecher der XING AG. Der Verdacht hat sich derweil aus Mithilfe von “Traceroute-Tests”erhärten können.
Aus einem anderen Artikel von Spiegel Online geht hervor, China setze bereits seit einiger Zeit ein Verfahren ein, dass mit der seit langem diskutierten Deep-Package-Inspection vergleichbar ist. Dabei sollen Datenpakete im Netz, Hard- und Softwareseitig kontrolliert, durchleuchtet und auch gefiltert werden.
Bereits 1993 startete die Volksrepublik China ein Projekt, welches innerhalb und außerhalb von China als “Great Firewall of China” oder auch als “the Golden Shield Project” bezeichnet wird.
Dabei werden gezielt IP-Adressen gesperrt oder bestimmte Schlagwörter über einen sogenannten Backbone Router geleitet und eine Verbindung mit entsprechenden Seiten unterbunden. Leider gibt es nur wenige bis überhaupt keine Möglichkeiten für die chinesische Bevölkerung, sich dagegen zu schützen. Bislang waren verschlüsselte Verbindungen mit Protokollen wie VPN oder HTTPS ein Weg, welcher nun aber auch mehr und mehr unterbunden wird. Für diese Maßnahmen steht China in vielen Ländern in der Kritik, da sie die in der Verfassung stehende Meinungsfreiheit nicht garantieren und Menschenrechte verletzen. Seit jeher wird solchen Anschuldigungen die Begründung entgegen gebracht, man schütze die Bevölkerung nur vor schädlichen Inhalten wie Gewalt, Pornografie und Kriminalität. Ein Vertreter der chinesischen Regierung sagte im Mai 2009 auf einer Konferenz in Genf dazu: “Im Kampf gegen den Terrorismus und andere kriminelle Akte haben alle Staaten das Recht, zur Wahrung der Sicherheit des Staates und der Interessen seiner Bürger Inhalte bestimmter Internetseiten zu filtern. Und ich denke, alle Länder sind im Begriff, eben das zu tun.”
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4 Kommentare zu China weitet Internetzensur aus
“Im Kampf gegen den Terrorismus und andere kriminelle Akte haben alle Staaten das Recht, zur Wahrung der Sicherheit des Staates und der Interessen seiner Bürger Inhalte bestimmter Internetseiten zu filtern. Und ich denke, alle Länder sind im Begriff, eben das zu tun.”
Wie recht er doch leider hat. Deutschland und viele anderen westlichen Länder sollten sich wirklich entscheiden in welche Richtung sie wollen.
Wisst ihr was? Ich will die Flaschenpost in gedruckter Form haben und den “Kompass”, die auch noch Namensrechte verletzten, eingestampft sehen.
Hier bekomm ich wahrlich mehr Qualität!
Tja, ich warte noch immer auf die für Februar versprochene Kompass-Ausgabe. Ansonsten war sie grundsätzlich mal nicht schlecht. Aber die Flaschenpost gehört schon zum täglich mehrmal Brot. Eine gedruckte (erweiterte Ausgabe) wäre nicht schlecht.
Gelten eigentlich in China spezial Regelungen bezüglich des Internets für international agierenden Unternehmen??? Das würde mich mal interessieren.
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