Reden wir über die Idee von Frau Aigner (CSU), auch digitale Dokumente vergilben zu lassen. Bei jedem Zugriff wird ein Bild ein wenig abgegriffen. Erst an den Rändern, dann verblassen die Farben und in einigen Jahren ist nichts mehr erkennbar. Wobei die Frist, mit der diese Bilder verfallen, beeinflussbar sein soll. Wahrscheinlich schreibt die Ministerin unterschiedliche Qualitäten ins Gesetz, so wie früher [tm] zwischen Ilford auf der einen Seite, den Bildern einer Sofortbildkamera auf der anderen. Ihre Fraktionskollegen träumen sicher davon, dass die Bilder einer Überwachungskamera oder Schnappschüsse eines Tatortes nach frühstens 250 Jahren unkenntlich werden. Unautorisierte Bilder von Politikern schon nach 2 Wochen. Dasselbe Verfahren könnte Berlin für Textdokumente vorschreiben. Auch hier würde allmählich ein Bitfrass einsetzen. Bei technischen Dokumentationen setzt die digitale Dokumentenverbrennung schon bei erscheinen einer aktuelleren Version ein. Bei Büchern erst bei Aufruf der letzten Seite. Ob eine Frist für im Netz getätigte Politikerversprechen in der berliner Wunschliste steht, konnte bis zum Redaktionsschluss nicht geklärt werden. Doch spätestens beim Auftakt in einen neuen Wahlkampf wird der Anwender wohl nicht mehr mit den alten Versprechen belastet werden. Das verwirrt ja auch nur. Ägyptern und Sumerern war Datenschutz unbekannt. Weswegen Lesekundige noch heute jede Mauschelei und jeden Fehltritt aus alten Hieroglyphen und Keilschriften entziffern können. Gibt es aus der Geschichte etwas zu lernen? Wir werden es nicht mehr erfahren. 🙁
About Michael Renner
Meine Karriere als Redakteur bei der Piratenpartei startete 2009 beim Bundesnewsletter, aus dem 2010 die Flaschenpost hervor ging. Im Sommer 2012 wurde ich stellvertretender Chefredakteur, Anfang 2014 Chefredakteur. Da die unzähligen Aufgaben an der Spitze der Flaschenpost einen Vollzeitjob in der Freizeit mit sich bringen machte ich nach zwei guten, aber auch stressigen Jahren zwei Schritte zurück und gab die Redaktionsleitung ab. Die gewonnene Freizeit wird in die Familie und mein zweites grosses Hobby, den Amateurfunk, investiert.
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Kommentare
2 Kommentare zu Verbraucherschutzministerin will Verfallsdaten für Bilder
Hmm? Gibt es nach X-Pire! noch einen weiteren tollen neuen Vorschlag?
Frau Aigner hat die Sache nicht erfunden. Schon 2007 forderte ein Herr Mayer-Schönberger Daten nach einiger Zeit sofort zu löschen. Hin und wieder gibt es auch Klagen auf Löschung von Namen aus alten (im Netz archivierten) Zeitungsartikeln zu tilgen.
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